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Der altjiddische 'Widuwilt'. Edition, Transliteration, Übersetzung und Kommentar
Antragstellerin
Professorin Dr. Astrid Lembke
Fachliche Zuordnung
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung
Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 408797665
Bei dem altjiddischen Ritterroman 'Widuwilt' handelt es sich um die komplexeste, kreativste und originellste Bearbeitung einer mittelalterlichen deutschen literararischen Vorlage durch einen jüdischen Autor, die uns überliefert ist. Dieser spätmittelalterliche jiddische Text ist ein ideales Objekt für eine außerordentliche Bandbreite literatur-, kultur- und geschichtswissenschaftlicher Fragestellungen. Trotz seiner großen Bedeutung wurde der Text bis heute nicht ausreichend philologisch erschlossen. Eine einheitliche und moderne Edition liegt nicht vor. Wissenschaftliche Arbeiten, vor allem im Bereich der Germanistik und der Geschichtswissenschaft, müssen sich derzeit immer noch auf veraltete Transliterationen eines oder zweier Textzeugen stützen, ohne die Überlieferung insgesamt in den Blick nehmen zu können und ohne Zugriff auf den jiddischen Text in hebräischen Buchstaben zu erhalten. Diese Lücke will das Projekt schließen. Ziel ist es, eine Neuedition des spätmittelalterlichen/frühneuzeitlichen jiddischen Artusromans zu erstellen, die sowohl den handschriftlichen als auch den frühesten gedruckten Textbestand des Romans enthält. Das Projekt wird einen verlässlichen Text auf dem aktuellen Stand der Forschung produzieren, die dem Benutzer erstmals einen fundierten Zugriff auf den Roman gestattet. Die zusätzliche Transliteration des jiddischen Textes in das lateinische Alphabet ermöglicht die Benutzung der Edition auch solchen Lesern, die das hebräische Alphabet nicht oder noch nicht sicher genug beherrschen. Im Anhang werden zudem eine Übersetzung ins Neuhochdeutsche, ein Stellenkommentar sowie ein Ort- und Namensregister beigefügt. Nach Vollendung des Projekts werden erstmals Jiddisten und Judaisten sowie Germanisten, Historiker und Übersetzungswissenschaftler auf eine philologisch zuverlässige Edition zugreifen können. Es ist erklärtes Ziel des Projekts, den Austausch zwischen den Disziplinen zu fördern und auf diese Weise eine Ausgangsbasis für die Entwicklung neuer Forschungsdesigns zu schaffen. Durch die Kombination von textzeugennahem Text, Transliteration und Übersetzung zielt das Projekt methodisch darauf ab, den Gegenstandsbereich auch für interdisziplinäre und übergeordnete kulturwissenschaftliche Zugriffe zugänglich zu machen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen