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Aktivierung pflanzlicher Abwehrreaktionen durch Komponenten des Typ III-Sekretionssystems von Xanthomonas campestris pv. vesicatoria
Antragstellerin
Professorin Dr. Daniela Büttner
Fachliche Zuordnung
Organismische Interaktionen, chemische Ökologie und Mikrobiome pflanzlicher Systeme
Förderung
Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 408211019
Pflanzen verteidigen sich gegen bakterielle Pathogene durch die Induktion von basalen Abwehrreaktionen, die meist nach Erkennung sogenannter PAMPs ("pathogen-associated molecular patterns") aktiviert werden. Spezialisierte Gram-negative pathogene Bakterien sind jedoch in der Lage, pflanzliche PTI ("PAMP-triggered immunity")-Reaktionen mit Hilfe von translozierten Effektorproteinen zu unterdrücken. Die Translokation von Effektorproteinen wird häufig durch ein Typ III-Sekretionssystem (T3S-System) vermittelt, welches evolutionär mit dem bakteriellen Flagellum verwandt ist. Während die Hauptkomponente des extrazellulären flagellären Filamentes ein gut untersuchtes PAMP ist, wurde für Komponenten von translokationsassoziierten T3S-Systemen bislang keine Beteiligung an der Induktion von PTI-Reaktionen nachgewiesen.Um eine potentielle PAMP-Aktivität des translokationsassoziierten T3S-Systems zu analysieren, haben wir Infektionsstudien mit Mutanten des pflanzenpathogenen Bakterium Xanthomonas campestris pv. vesicatoria durchgeführt, welche kein T3S-Translokon besitzen und damit keinen Transportkanal für Effektorproteine in der pflanzlichen Plasmamembran bilden. Vorarbeiten zeigten, dass Translokon-defiziente Stämme pflanzliche Abwehrgene induzieren und in Wirts- und Nicht-Wirtspflanzen (z.B. Arabidopsis) nachfolgende Infektionen unterdrücken. Da die PTI-Reaktionen in Abwesenheit des T3S-Systems oder des extrazellulären T3S-Pilus deutlich reduziert waren, agieren vermutlich extrazelluläre Komponenten oder Substrate des T3S-Systems als PAMPs.Ziel des Projektes ist die Charakterisierung der PAMP-Aktivität von extrazellulären Komponenten oder Substraten des T3S-Systems von X. campestris pv. vesicatoria und die Identifizierung pflanzlicher Gene, die an den induzierten PTI-Reaktionen beteiligt sind. Durch Infektionsexperimente soll ein möglicher genereller Einfluss der induzierten PTI-Reaktionen auf potentielle Pathogene untersucht werden. Für die Charakterisierung der PTI-Reaktionen soll die Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies und Ethylen, die Aktivierung Mitogen-aktivierter Proteinkinasen, die Kalloseeinlagerung in die Zellwand und die Induktion von Abwehrgenen analysiert werden. Um die mit dem T3S-System assoziierte PAMP-Aktivität näher zu charakterisieren, wird der Einfluss von Kulturüberständen, gereinigten Kandidatenproteinen oder Peptiden auf die Induktion von PTI-Reaktionen analysiert. Pflanzliche Gene, die an der Immunantwort beteiligt sind, sollen durch Kartierungsexperimente in unterschiedlichen Arabidopsis-Akzessionen identifiziert werden, die sich in den durch das T3S-System induzierten PTI-Reaktionen unterscheiden. Durch die geplanten Experimente sollen pflanzliche Abwehrstrategien, die durch Komponenten des T3S-System induziert werden, näher charakterisiert und ein möglicher Nutzen von translokationsdefizienten X. campestris pv. vesicatoria-Stämmen oder Komponenten des T3S-Systems für den Pflanzenschutz analysiert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen