Detailseite
Projekt Druckansicht

Das Regimen sanitatis oder ‚Perlenbuch‘ des ʿAlī ibn Sahl Rabban aṭ-Ṭabarī (gest. nach 855 AD): Edition, Übersetzung, Studie und Glossar

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 407593239
 
Der in Turkmenistan als Christ geborene, in Persien aufgewachsene und im Irak als Muslim gestorbene Arzt und Naturphilosoph Ali ibn Sahl Rabban al-Tabari gehört zu den bedeutendsten und interessantesten Vertretern der im 9. Jahrhundert AD sich konsolidierenden arabisch-islamischen Medizin. Sein seit langem bekanntes und zu Recht gerühmtes medizinisches Hauptwerk mit dem Titel „Paradies der Weisheit“ zeichnet sich aus durch die Vielfalt der darin zusammengetragenen Materialien, durch die nahtlose Verzahnung von rationalen und magischen Vorstellungen, sowie durch eine in der arabischen Literatur beispiellose Darstellung des Heilsystems der Inder. Von den ursprünglich insgesamt neun arabischen Schriften medizinischen Inhalts, die dem Tabari zugeschrieben werden, ist neben dem „Paradies der Weisheit“ nur noch ein einziges weiteres Werk handschriftlich erhalten, dessen erstmalige Herausgabe, Übersetzung und wissenschaftliche Aufarbeitung den Gegenstand des hier vorgeschlagenen Forschungsprojekts bilden: Das „Buch über die Erhaltung der Gesundheit“, auch „Perlenbuch“ genannt, steht dem Hauptwerk des Tabari zwar an Umfang nach, kann jedoch in anderer Hinsicht als ein ebenso wichtiges medizinhistorisches Dokument bezeichnet werden. Zunächst handelt es sich dabei um den frühesten, nachweislich authentischen und zudem vollständig erhaltenen arabischen Text über allgemeine Hygiene bzw. Präventivmedizin; sodann stützt sich der Autor nicht nur auf griechisch-syrische Quellen, sondern beruft sich gleichermaßen auf indische und ‚babylonische‘ Informationsträger, was seinem Hygienebuch im Kontext der Epoche eine bemerkenswerte Sonderstellung verleiht; desweiteren ist das „Perlenbuch“, anders als das „Paradies der Weisheit“, kein großangelegtes theoretisches Kompendium, sondern ein für den Alltagsgebrauch der Menschen bestimmtes Brevier, von dem sich daher zahlreiche, sonst nur schwer greifbare kultur- und sozialgeschichtliche Erkenntnisse erwarten lassen; und schließlich kann eine vergleichende philologische Bearbeitung dieses Werkes wertvolle Beiträge leisten zur Aufhellung mancher noch in Dunkel gehüllter Überlieferungswege von den Indern zu den Arabern. All diese Faktoren verleihen der Beschäftigung mit dem „Perlenbuch“ des Tabari den Charakter eines echten Forschungsdesiderats.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung