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Die Politik der Verjüngung in der transatlantischen Welt, 1890-1950
Antragsteller
Professor Dr. Mischa Honeck
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 406411031
Das Forschungsprojekt untersucht die Verbreitung, Aneignung und Bedeutung von Vorstellungen und Techniken der Verjüngung in der transatlantischen Welt vom ausgehenden 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Während der Traum vom ewigen Leben die Menschheitsgeschichte durchzieht, entwickelte sich – so die Ausgangsthese – die Verjüngung im Windschatten eines postaufklärerischen Jugendkultes zu einem wirkmächtigen kulturellen und politischen Imperativ, der die Regeneration alternder, erschöpfter oder beschädigter Körper versprach. Ein zentrales Anliegen ist es, reziproke Verbindungen zwischen Verjüngungsprojekten, die auf die Revitalisierung individueller Körper abzielten, und solchen, die sich der Erneuerung kollektiver Körper (Nationen, Imperien, internationale Ordnungen) verschrieben, aufzuzeigen. Mit den Bevölkerungswissenschaften, der organisierten Jugend und der Anti-Aging-Industrie werden drei wichtige Trägergruppen der modernen Verjüngung identifiziert, die zugleich die empirischen Hauptsäulen des Projekts bilden. Welche Formen der Verjüngung fanden unter welchen historischen Bedingungen eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz? Wie ist es zu erklären, dass sich einiger dieser Formen transnational rasant ausbreiteten, andere dagegen nur schleppend oder gar nicht? Welche Akteure konnten wie und auf Kosten welcher Gruppen auf die politischen, ökonomischen und kulturellen Ressourcen der Verjüngung zugreifen? Wo stießen Verjüngungsvorhaben auf Kritik und Widerstand? Indem das Projekt diese Fragen in den Fokus rückt, möchte es einen Beitrag zu drei historiografischen Feldern leisten: zu einer politischen Körpergeschichte, die diskursive, visuelle und performative Elemente verknüpft; zu einer Geschichte des Alters, die „Alter“ als fluide, nichtlineare Differenzkategorie begreift; und zu einer nicht-eurozentrischen, sich postkolonialen Ansätzen öffnenden transatlantischen Geschichte. Am Ende des Projekts soll eine eigenständige wissenschaftliche Monografie stehen, die vorzugsweise bei einem prominenten englischsprachigen Verlag erscheinen soll, um die größtmögliche internationale Sichtbarkeit der Forschungsergebnisse zu gewährleisten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Kanada, USA
Kooperationspartnerinnen
Dr. Kristine Alexander; Privatdozentin Dr. Isabel Richter