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Kriegsverlagerte Vasen aus der Berliner Antikensammlung im Historischen Museum Moskau: Erschließung, Bearbeitung und Veröffentlichung

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 406114258
 
Tausende Kunstschätze aus der Berliner Antikensammlung werden nach Ende des Zweiten Weltkrieges und nach den Rückgabeaktionen der Sowjetunion 1957/58 und 1977 noch vermisst, darunter über 1500 antike Vasen und –fragmente. Im Staatlichen Historischen Museum Moskau befinden sich kriegsbedingt verlagert ca. 200 antike Vasen aus Berlin. Nach dem russischen Föderationsgesetz vom 15. 04. 1998 Nr. 64-FS „Über die infolge des Zweiten Weltkrieges in die UdSSR verbrachten und sich auf dem Gebiet der Russischen Föderation befindenden Kulturgüter“ werden sie als russisches Staatseigentum betrachtet, während Deutschland weiterhin auf die Rückgabe plädiert. In dieser politischen Patt-Situation sind nur Kontakte auf Fachebene möglich, wie sie auch der Petersburger Dialog ermöglicht.Auf Einladung des Staatlichen Historischen Museums Moskau konnten Vertreter der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin 2015 eine große Anzahl von antiken Gefäßen besichtigen und erhielten somit erstmals Kunde von den jahrzehntelang vermissten Kunstwerken. In einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem Staatlichen Historischen Museum Moskau (GIM) und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und ihrer Antikensammlung (ANT) wurde eine gemeinsame Erschließung dieser Vasen zum Zwecke ihrer Veröffentlichung vereinbart.Mit der wissenschaftlichen Bearbeitung dieser jahrzehntelang der Forschung vorenthaltenen Highlights der griechischen, unteritalischen und etruskischen Keramik würde eine empfindliche Lücke im wissenschaftlichen Diskurs geschlossen werden. Die Publikation dieser Objekte online und in Print sowie in einer Ausstellung würden Werke, die bislang nur aufgrund von Vorkriegsfotos und Beschreibungen in Museumskatalogen des 19. Jahrhunderts bekannt sind, der Forschung wieder zur Verfügung stellen. Auch die auch die Restaurierung der größtenteils zerbrochenen Gefäße stellt einen wichtigen Aspekt des Projektes dar.Es handelt sich dabei um ca. 200 antike Gefäße und eine Sammlung von ca. 500 Fragmenten (v.a. mykenisch, minoisch, frühattisch). Aus staats- und völkerrechtlichen Gründen können die Vasen weder zu restauratorischen noch zu archäologischen Untersuchungen Russland verlassen. Alle Arbeiten am Objekt, also die Autopsie zur Klärung von stilistischen Fragen, Fotografie, Materialanalysen und weitere naturwissenschaftlichen Untersuchungen sowie die die Restaurierung, müssen deshalb in Russland vorgenommen werden.In einem Arbeitsplan sind 4-5 Jahre für das Projekt veranschlagt.Die wissenschaftliche Bearbeitung soll durch eine Gruppe von russischen, deutschen und internationalen Vasenspezialisten, organisiert im „Vasennetzwerk“ erfolgen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Russische Föderation
Mitverantwortlich(e) Ursula Kästner
 
 

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