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Zwischen Kilikischem Taurus und Tigris - Glasierte Keramik des 8. bis 15. Jh. n. Chr. als Indikator kultureller Veränderungen?

Antragstellerin Dr. Eva Strothenke-Koch
Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 405947605
 
Das Projekt verfolgt zwei eng verknüpfte Zielsetzungen: Das primäre Ziel ist es, die bislang wenig erforschte glasierte Keramik der Region zwischen Kilikischem Taurus und Tigris aufzuarbeiten und durch unpubliziertes Material zu ergänzen. Dazu werden Neufunde vom Sirkeli Höyük, aus Yılankale, aus Tepebağ (Provinz Adana), aus Doliche (Provinz Gaziantep), vom Lidar Höyük und aus Harran (Provinz Sanliurfa) bearbeitet. Eine entscheidende Rolle spielen dabei naturwissenschaftliche Analysen (u.a. LA-ICP-MS, XRD, REM/EDX), die die durch archäologische Methoden erarbeiteten Ergebnisse zu Herstellungsverfahren, Provenienz und Distribution ganz wesentlich ergänzen. Repräsentative Proben liegen entweder bereits vor oder ihre zukünftige Ausfuhr wurde vom "Gaziantep Restorasyon ve Konservasyon Bölge Laboratuvarı Müdürlüğü" zugesagt. Das Institut ist für die Probenausfuhr und Probenanalysen von Material aus dem Untersuchungsgebiet zuständig.Auf dieser Grundlage wird erstmals eine umfassende komparatistische Studie zu glasierter Keramik des 8. bis 15. Jhs. von Fundplätzen zwischen Kilikischem Taurus und dem Tigris entstehen. Sie wird ein neues chronologisches Gerüst für diese wichtige Fundgruppe schaffen, neues Licht auf kulturelle und wirtschaftliche Prozesse im Untersuchungsgebiet werfen und die dringend benötigte Grundlage für die zukünftige Erforschung von Fundmaterial dieser und angrenzender Regionen bilden. Somit kann zum einen eine bedeutende Forschungslücke geschlossen werden, zum anderen eine Region beleuchtet werden, die oft als Kontaktzone zwischen den mehrheitlich byzantinisch und islamisch geprägten Einflusssphären verstanden wird. Dies führt zur zweiten, übergreifenden Zielsetzung des Projektes. Die glasierte Keramik ist durch ihre hohe Frequenz an allen Fundplätzen der byzantinischen/islamischen Zeit und durch die voneinander unabhängigen Produktionsstätten im byzantinischen und islamischen Herrschaftsbereich für die Untersuchungen zum Austausch zwischen Ost und West prädestiniert. Es gilt zu überprüfen, ob die Region tatsächlich als ›Brücke‹ zwischen byzantinisch und islamisch beeinflusster Kulturzonen zu verstehen ist, auf welche Weise speziell die Regionen der östlichen Mittelmeerwelt und des Nahen Ostens miteinander interagieren und wie sich Handelsnetzwerke und der Keramikkonsum unter sich verändernden historischen und sozialen Rahmenbedingungen entwickelte. Von besonderem Interesse ist dabei die gegenseitige Beeinflussung von östlich und westlich geprägter Keramikproduktionen zeitlich und geographisch nachzuzeichnen und (kultur-)historisch einzuordnen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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