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Die geschichtstheologischen Traktate "De semine scripturarum" und "De principe mundi" des Anonymus Bambergensis: Überlieferungskritische Untersuchung, geistesgeschichtliche Einordnung und kritische Edition

Antragsteller Dr. Matthias Kaup
Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 405362078
 
Bei dem Projekt geht es um die überlieferungskritische Untersuchung, geistesgeschichtliche Einordnung und kritische Edition der Werke des Anonymus Bambergensis, des „wohl originellsten und wirkmächtigsten deutschen Beitrags zu den epochalen Neuentwicklungen der hoch- und spätmittelalterlichen Geschichtstheologie“ (A. Patschovsky). Das sind die Traktate De semine scripturarum, das „Schriftsamenbuch“ (60 Seiten DIN-A-Seiten reiner Text, neben Langfassung des Autors sechs Überarbeitungen bekannt), De principe mundi, das „Weltfürstbuch“ (20 DIN-A-Seiten Text, eine Fassung), und die Skizze De scala salutaris, die "Heilstreppenskizze" (1 DIN-A-4-Seite Text, eine Handschrift).Bei De semine scripturarum handelt es sich um den einzigartigen Versuch, auf der Grundlage des Alphabets, dessen Buchstaben seit der Gründung Roms je einem Jahrhundert zugeordnet werden, die Wiederkunft Christi und damit das Weltende zu berechnen sowie je nach Charakter jedes Buchstabens eine heilsgeschichtliche Wertung seines Jahrhunderts zu begründen. De principe mundi bietet den ebenfalls einzigartigen Ansatz, die heilsgeschichtlich relevante Rolle Satans seit der Passion Christi v.a. durch allegorische Interpretation der Actus Silvestri und komputistische Spekulationen im Gefolge von De semine scripturarum zu ergründen. Den Schilderungen der Gegenwart des Autors, geprägt vom staufisch-welfischen Thronstreit und der reformorientierten Apokalyptik, kommt dabei zeitkritische Bedeutung zu.Der in 20 Handschriften und sieben Fassungen überlieferte erste Traktat ist bisher überwiegend unerschlossen, der in fünf Handschriften und einer Fassung überlieferte zweite Traktat und die nur in einer Handschrift überlieferte Skizze sind praktisch völlig unbekannt. Das Vorhaben verspricht von der Originalität der Schriften wie von ihrer Bedeutung für die Erforschung geschichtstheologischer Konzepte des Mittelalters hohen wissenschaftlichen Ertrag.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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