Das Liszt-Bild in der zeitgenössischen Musikpublizistik
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt befasste sich mit der Rezeption Franz Liszts (1811–1886) zu seinen Lebzeiten und konnte gegenüber der in der Forschung häufig überakzentuierten Selbstinszenierung des Künstlers eine äußerst umfangreiche und durchaus ambivalente zeitgenössische Auseinandersetzung nachweisen. Um zentrale Aspekte des Liszt-Bildes herauszuarbeiten, wurden zeitgenössische Biographien, Lexikoneinträge und ein breites Panorama musikalischer Fachzeitschriften in französischer und deutscher Sprache systematisch erfasst und ausgewertet. Die im Rahmen des Projekts ca. 1.950 ermittelten Rezeptionsdokumente stehen langfristig dem DFG-Projekt »Digitales Liszt Quellen- und Werkverzeichnis« als Arbeitsmaterial zur freien Verfügung. Mit dem dezidierten Fokus auf einen rezeptionstheoretischen Ansatz konnte eine umfassende musikpublizistische Diskursgeschichte im Rahmen der an Liszt herangetragenen »Künstler- und Lebensbilder« untersucht sowie ein besonderes Augenmerk auf die Kommunikationswege und Wechselwirkungen zwischen der Rezeptionsdokumente gelegt werden. Diese vielschichtige und von Ambivalenzen geprägte Rezeption bezeugt eine starke Anschlussfähigkeit an zahlreiche Diskursstränge und kennzeichnet Liszts über sechzig Jahre umfassende Künstlerlaufbahn als exemplarisches Abbild ästhetischer wie auch gesellschaftlicher Wandlungsprozesse im 19. Jahrhundert.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Franz Liszt im Spiegel seiner Rezensenten. Ein Zwischenbericht, in: Liszt- Quellen (= Liszt-Jahrbuch 3), hrsg. von Christiane Wiesenfeldt, Kassel 2019, S. 99–114
Ulrike Roesler
- Liszt-Quellen (= Liszt-Jahrbuch 2018/19, Bd. 3), Kassel 2019
Christiane Wiesenfeldt (Hrsg.)
- Liszt und Osteuropa (= Liszt-Jahrbuch 2021/22, Bd. 4), Kassel 2022
Christiane Wiesenfeldt (Hrsg.)