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Industriepolitik in Japan während des Nachkriegsbooms. Wirtschaft, Staat und internationaler Technologietransfer 1955-1973

Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 400896132
 
Das Projekt untersucht die Industriepolitik des japanischen Ministeriums für Internationalen Handel und Industrie (engl.: MITI) während der Hochwachstumsphase (1955-1973) aus Perspektive der Marktakteure. Dabei orientieren wir uns an drei Problemen der Forschung, die diese neue Perspektive erforderlich machen: 1. Zur Umsetzung seiner Industriepolitik bediente sich das MITI hauptsächlich informeller Methoden, die unter der Bezeichnung "administrative Lenkung" bekannt sind. Da die Anwendung dieser Methoden nicht offiziell dokumentiert wurde und häufig mündlich erfolgte, sind Primärquellen, die sie detailliert beschreiben, selten. Aus diesem Grund ist bisher kaum erforscht worden, wie Industriepolitik auf der Mikroebene realisiert wurde. 2. Die bisherige Forschung hat die japanische Industriepolitik überwiegend auf der Makroebene untersucht, d.h. die gesamte Volkswirtschaft oder bestimmte Wirtschaftsbranchen analysiert. Zudem stützte sie sich vorwiegend auf Quellen, die außerhalb des Unternehmenskontexts entstanden sind. Daher ist die Frage, welche Rolle Firmen und ihre Mitarbeiter für die Umsetzung von Industriepolitik tatsächlich spielten, bislang vernachlässigt worden. 3. Es gibt in der Forschung keine Übereinstimmung darüber, was die japanische Industriepolitik im Kern ausmachte. Dies ist einer der Gründe dafür, dass die Auswirkungen der Industriepolitik auf Wirtschaftswachstum und Strukturwandel sehr unterschiedlich interpretiert wurden. Ein großes Defizit ist darin zu sehen, dass informelle Verwaltungsmethoden und das Handeln der Unternehmen bei der Definition des Begriffs nicht ausreichend berücksichtigt wurden.Wir haben in Unternehmensarchiven interne Dokumente entdeckt, die eine quellengestützte Untersuchung der ersten beiden Probleme ermöglichen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden wir im Anschluss für eine Neukonzipierung der Industriepolitik Japans nutzbar machen. Dieser Ansatz versetzt uns in die Lage, den Beitrag MITIs zum japanischen Wirtschaftswunder neu zu bewerten. Unsere Kernhypothese lautet, dass dieser Beitrag nicht in der direkten Anwendung formaler oder informeller Politikinstrumente, sondern vielmehr in der indirekten und geschickten Beeinflussung der Erwartungen und Präferenzen einzelner Marktakteure zu finden ist. Aufgrund der zentralen Bedeutung ausländischer Technologie für Japans Wachstum konzentrieren wir uns auf Maßnahmen des MITI, die der Forcierung des Technologietransfers dienten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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