Detailseite
Einfluss von Antibiotikatherapien auf die mikrobiotaabhängige pulmonale Immunglobulin A- Produktion und Inzidenz von beatmungsassoziierten Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa
Antragstellerin
Dr. Charlotte Thibeault
Fachliche Zuordnung
Klinische Infektiologie und Tropenmedizin
Förderung
Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 400667201
Das Ziel dieser Studie ist es, einen Teil zur Entwicklung neuer Ansätze zur Prävention von Krankenhausinfektionen beizutragen. Neue Ansätze werden angesichts von zunehmenden Antibiotikaresistenzen dringend gebraucht. Es ist bekannt, dass der vor allem auf Intensivstationen sehr verbreitete Einsatz von Antibiotika ein Risikofaktor für Infektionen mit bestimmten vor allem im Krankenhaus vorkommenden Keimen wie z.B. Pseudomonas aeruginosa ist. Ergebnisse aus Studien an Mäusen und Menschen von unserer und anderen Forschungsgruppen legen nahe, dass der zugrundeliegende Mechanismus eine Störung der Mikrobiota – der natürlichen Bakterienflora des Körpers – durch Antibiotikatherapien ist. Diese Störung führt zu einer Verminderung von Immunglobulin A (IgA) in der Lunge und damit zum Fehlen eines wichtigen Bestandteils der ersten Abwehr von Bakterien auf den Schleimhäuten, was Mäuse anfällig für Infektionen mit Pseudomonas aerguinosa macht. Um diesen Mechanismus im Menschen nachzuvollziehen, planen wir eine Studie (Fall-Kontroll) an Patienten, in der wir den Spiegel von IgA in der Lunge von 20 antibiotikatherapierten mit dem von 20 antibiotikafreien Patienten vergleichen wollen. Die Entscheidung zur Antibiotikatherapie wird unabhängig von der Studie getroffen. Wir vermuten, dass antibiotikatherapierte Patienten einen geringeren IgA-Spiegel in der Lunge haben und dass dies mit Veränderungen ihrer Mikrobiota in Darm und/oder Lunge einhergeht. Außerdem vermuten wir, dass antibiotikatherapierte Patienten häufiger Infektionen mit P. aeruginosa erleiden und daher länger im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die Daten, die wir im Rahmen dieser kleinen Studie sammeln wollen, werden wir für die Konzeption einer interventionellen Studie (in einer Gruppe Gabe von Probiotika, in der anderen Gabe von Placebo) verwenden, in der wir zeigen wollen, warum Patienten, die Probiotika erhalten, weniger anfällig für Krankenhaus-Infektionen sind. Dass dies so ist, wurde schon in mehreren Studien gezeigt, allerdings ist bisher unbekannt, warum. Wir vermuten, dass dies zumindest teilweise darauf beruht, dass der Immunglobulin A-Spiegel in der Lunge von Patienten, die Probiotika erhalten, weniger absinkt. Unsere Studie kann andererseits wertvolle Daten für eine bessere Abschätzung des Risikos von Patienten in Bezug auf beatmungsassoziierte Infektionen liefern, für die in Zukunft z.B. der IgA-Spiegel verwendet werden könnte. Des Weiteren können die Daten dieser Studie langfristig für die Entwicklung neuartiger Therapieansätze wie zum Beispiel die Substitution von IgA nützlich sein.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Dr. Holger Müller-Redetzky; Professor Dr. Bastian Opitz