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Maladaptive Pawlowsche Verzerrungen in Entscheidungsverhalten und ihr Zusammenhang mit Zwanghaftigkeit – ein mathematischer Modellierungsansatz
Antragstellerin
Dr. Vanessa Scholz
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 399850126
Unser Verhalten wird nicht nur durch vorangegangenen Erfahrungen beeinflusst, sondern auch durch emotional und motivational geprägte Prozesse. Darüber hinaus können uns die Einflüsse angeborener Pawlowsche Verzerrungen im Rahmen von Entscheidungsprozessen dabei helfen, durch eine heuristisch vereinfachte Verarbeitung, besser mit komplexen und sich schnell-verändernden Umweltbedingungen umzugehen. Dadurch reduzieren sich die für einen Entscheidungsprozess benötigten kognitiven Ressourcen. Gleichzeitig kann die intrinsische Kopplung zwischen einer Verhaltensreaktion in einem Belohnungskontext sowie dem Unterlassen einer Verhaltensreaktion in einem Bestrafungskontext auch suboptimale Verhaltensstrategien zur Folge haben. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn die Umgebung oder der Kontext eine andersartige Verhaltensstrategie erfordern. Es ist denkbar, dass die maladaptive Ausprägung Pawlowscher Verzerrungen im Rahmen von Lern- und Entscheidungsprozessen die Grundlage von pathologischen Verhaltensweisen bei verschiedenen psychischen Erkrankungen bildet. Als Beispiel hierfür seien Zwangshandlungen bei Zwangsstörungen zu nennen, die möglicherweise durch den verstärkten Ausdruck Pawlowscher Einflüsse initiiert oder verstärkt werden. Um die Untersuchung der weiterhin nur unzureichend verstandenen Mechanismen Pawlowscher Verzerrungen im Kontext von zwanghaften Verhaltensweisen zu untersuchen, sollen zwei Studien die behaviorale Ausprägung sowie die neurobiologischen Grundlagen dieser Verzerrungen in der Allgemeinbevölkerung und bei Zwangspatienten untersuchen. Beide Studien werden im Rahmen dieser Untersuchung ein gut etabliertes Go NoGo Paradigma einsetzen, welches in vorangegangen Studien zuverlässig verzerrtes Entscheidungsverhalten bei den Probanden hervorgerufen hat. Um die zugrundeliegenden latenten Prozesse dieser Verzerrungen im Kontext von Entscheidungsverhalten untersuchen zu können, sollen verschiedene mathematische Modelle auf behaviorale Daten sowie Bildgebungsdaten angewandt werden. Diese Modelle beruhen wiederum auf den Prinzipien von Verstärkungslernen und dynamisch kausaler Modellierung.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Niederlande
Gastgeberin
Professorin Hanneke E. M. den Ouden