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The invention of "nativity". On the systemising of birth astrology in late Ptolemaic Egypt

Applicant Dr. Alfred Schmid
Subject Area Ancient History
Egyptology and Ancient Near Eastern Studies
Religious Studies and Jewish Studies
History of Science
Term from 2018 to 2022
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 397601187
 

Final Report Abstract

Das Projekt hat erstmals versucht, der Horoskop-Astrologie in ihrer antiken Urfassung einen spezifischen Gegenstand zuzuordnen. Mit dem Fokus auf individueller Identität wird auch ein gesamthellenistischer kultureller Hintergrund neu erschlossen, nämlich der erfolgreiche „metaphysische“ Essentialismus, der seit Aristoteles als Wesens-Ontologie eine „theologische“ Reflexion begründet hat, welche explizit kulturübergreifend gedacht war und sogar von den Gründern ‘orientalisierend’ mit ‘östlicher’ Priesterweisheit assoziiert werden konnte. Sie kreist immer wieder um das nicht weiter Ableitbare von bestimmter Singularität. Und in diesem Licht kann die neue Astrologie sogar als Bestätigung des Konzepts einer „theologischen Internationale“ erscheinen, die in einer Identität, die extra-kulturell unmittelbar durch das kosmisch (astronomisch) interpretierte Ereignis der Geburt konstituiert wurde, eine neue kulturübergreifende Verbindlichkeit von Individualität erschloss. Wobei die astrologische Literatur uns über ein alternatives, nämlich nicht subjektiv und introspektiv psychologisierendes, sondern „eventualistisch“ an „äusseren“ Ereignissen orientiertes Konzept von Individualität belehren kann. Überraschungen ergaben sich vorab aus den theoretischen Selbstverständnissen bei der Definition und Historisierung von Individualität. Hier musste das Dogma der exklusiven Modernität von „Individualisierung“ entkräftet und das Konzept des individuum grundsätzlich thematisiert werden. Für den Nicht-Ägyptologen war auch der zunehmend sichtbar werdende Anteil an ägyptischer „Theologie“ (mit ihrer rituellen Einbindung) an dieser bis in die („westliche“) Moderne hinein so nachhaltig wirksamen Methode von Reflexion menschlicher Einmaligkeit erstaunlich, damit das Gewicht einer ptolemäischen, insbesondere griechisch-ägyptischen Interkulturalität, die offenbar massgeblich auch von ägyptischen ‘Intellektuellen’ geprägt worden sein muss.

 
 

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