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Pioniergemeinschaften: Die Quantified-Self- und Maker-Bewegung als kollektive Akteure tiefgreifender Mediatisierung

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 394861196
 
Im vergangenen Jahrzehnt haben sich medienbezogene Pioniergemeinschaften entwickelt, die sowohl sozialen Bewegungen als auch Think Tanks ähneln und danach streben, den Wandel von Medien, Kultur und Gesellschaft zu beeinflussen. Markante Beispiele hierfür sind die Quantified Self- und Maker- Bewegungen. Das Projekt soll mit Blick auf Deutschland und Großbritannien vergleichend untersuchen, wie diese Pioniergemeinschaften durch die sich verändernde Medienumgebung befördert werden, welches Veränderungspotenzial die imaginierte und praktizierte Kollektivität der Pioniergemeinschaften selbst hat und wie dies im öffentlichen Diskurs über die Pioniergemeinschaften verhandelt wird.Als Pioniergemeinschaften sind die Quantified-Self und Maker-Bewegung komplexe transnationale und transkulturelle Netzwerke, die technologiebasierte Vorstellungen von Kollektivität unterstützen und etablieren wollen: Kollektivität, die sich auf digitale Praktiken des Selbst und der Herstellung stützt. Dabei sind sie von einer bemerkenswerten Spannung gekennzeichnet: Während sie - zumindest in ihrem Kern - enge Gemeinschaften mit starken Vorstellungen von Zugehörigkeit und Machbeziehungen darstellen, entfalten sie ihren sozialen Einfluss auf die Bildung von Kollektivität und die gesellschaftliche Transformation darüber hinaus über einen wesentlich offeneren öffentlichen Diskurs. Entsprechend resultiert ihr Einfluss weniger aus einer einseitigen Diffusion ihrer eigenen Konzepte von Kollektivität und gesellschaftlicher Transformation, sondern eher aus einem komplexen Prozess der Verbreitung von Technologien und der journalistischen Berichterstattung darüber. Das Projekt wird dies auf drei Ebenen erforschen. Erstens zielt es darauf, die kommunikativen Figurationen der beiden fokussierten Pioniergemeinschaften und deren Machtbeziehungen vergleichend zu rekonstruieren. Zweitens erforscht es ihre Konzepte medien-bezogener Kollektivität und gesellschaftlicher Transformation. In ihrer eigenen Perspektive verstehen die Pioniergemeinschaften diese als Blaupausen möglicher Veränderung. Drittens erforscht das Projekt den öffentlichen Diskurs über diese Pioniergemeinschaften und vergleicht die Ergebnisse mit deren eigenen Strukturen und Konzeptionen. Methodisch basiert das Projekt auf einer medienethnographischen Analyse der beiden Pioniergemeinschaften (unter Einbezug von Sortiermethoden, Crawler- und qualitativen Netzwerk-Analysen), einer qualitativen Inhaltsanalyse ihrer vorgestellten Konzepte von Kollektivität und Transformation sowie einer qualitativen Langzeit-Inhaltsanalyse der Berichterstattung über sie in Druck- und Online-Medien sowie im Fernsehen. Die Forschung wird primär in Deutschland und Großbritannien durchgeführt mit Berlin und London als den Europäischen Knotenpunkten der beiden Pioniergemeinschaften. Zusätzlich findet Forschung in der amerikanischen Bay Area um San Francisco als deren Ursprung statt sowie bei ausgewählten europäischen Events.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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