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Archäologischer Survey im Gebiet von al-Hira/Irak

Antragstellerin Dr. Margarete van Ess
Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 393211831
 
Die spätantike und frühislamische Stadt al-Hira, im heutigen Irak, ca. 160 km südlich von Baghdad gelegen, gehörte als Hauptstadt der Lakhmiden zu den führenden urbanen Zentren des Vorderen Orients mit engen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zum Reich der sasanidischen Großkönige wie auch in das byzantinische Syrien. Historisch gut bekannt ist der Aufstieg von al-Hira zu einem städtischen Zentrum von überregionaler Bedeutung und Sitz eines Metropoliten im 5. und 6. Jh., wesentlich befördert durch die strategisch günstige Lage am Kreuzungspunkt mehrerer großer Handelsrouten. In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft entstand im Zuge der arabischen Expansion 639 die Stadt Kufa, die im Laufe der folgenden drei Jahrhunderte viele Funktionen al-Hiras übernahm. Im arabischen Kollektivgedächtnis blieb die Stadt jedoch auch nach der Aufgabe im 10. Jh. weiterhin wirkmächtig als Sinnbild der ruhmreichen altarabischen Vergangenheit. Dieser Nimbus, der den Ort umgibt, ist im Irak bis heute lebendig. Die archäologische Erfassung dieser sich über 25 km2 ausdehnenden Stadt steht trotz verschiedener Untersuchungen seit den 1930er Jahren noch am Anfang. Mit einem archäologischen Survey, der Auswertung von aus Satellitenbildern generierten topographischen Daten und der bauhistorischen Dokumentation von am Boden sichtbaren Baustrukturen soll erstmals eine detaillierte Bestandskarte erstellt und die Besiedlungsgeschichte des Orts nachvollzogen werden. Ziel der Karte und der Dokumentation der Bodenbefunde ist die Vorbereitung weitergehender archäologischer Untersuchungen sowie die Unterstützung der irakischen Antikenverwaltung bei der Unterschutzstellung der noch erhaltenen Siedlungsreste angesichts eines immens wachsenden Modernisierungsdrucks der lebendigen Städte Kufa, Najaf und Abu Sukheir.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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