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Berufliche Abwärtsmobilität unter älteren Erwerbstätigen in den Vereinigten Staaten von Amerika
Antragstellerin
Dr. Janina Söhn
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2017 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392991921
Mit zunehmendem Alter stellt sich vielen die Frage, ob sie in ihrem bisherigen Beruf bis zur Rente durchhalten können und wollen. Für die einen ist ein beruflicher Wechsel eine Option, neue Wege zu gehen. Andere aber sehen sich gezwungen, beruflich abzusteigen, um überhaupt ein Erwerbseinkommen zu erzielen oder eine magere Rente aufzubessern, um familiären Verpflichtungen nachzukommen oder auf gesundheitliche Einschränkungen Rücksicht zu nehmen. Berufliche Mobilität, hier verstanden als ein Wechsel des zuvor ausgeübten Berufs, steht im Zentrum dieses Forschungsprojekts. Bezüglich des sozialen Prestiges und des erzielten Einkommens des alten und neuen Berufs stehen hier abwärts gerichteten Wechseln im Zentrum. Vor dem Hintergrund gestiegener Erwerbsquoten in der Altersgruppe ab 50 und unter BezieherInnen von Altersrenten - und die USA sind die Pioniere dieser Entwicklung - werden berufliche Verläufe ab dem Alter von Mitte 50 bis - je nach Geburtskohorte (1946 bis 1959) - 70 untersucht. In welchem Ausmaß treten Berufswechsel in dieser Altersgruppe in den Vereinigten Staaten von Amerika auf und wie häufig ist sie mit vertikaler Mobilität verbunden? Vergleiche des Arbeitseinkommens, der wöchentlichen Arbeitsstunden und der mit dem Job verbundenen sozialen Rechte (z.B. vom Arbeitgeber mitfinanzierten Krankenversicherung) zwischen den alten und neuen Berufen vertiefen die deskriptive Analysen. Anknüpfend an soziologische Ansätze zu Erwerbsarbeit und diesbezüglicher sozialer Ungleichheiten im Lebenslauf setzt das Projekt drei kausalanalytische Schwerpunkte. Wie sehr wird erstens das Auftreten von beruflicher Abwärtsmobilität überhaupt vom bisherigen beruflichen Feld und der beruflichen Stellung beeinflusst, d.h. dem Prestige und der Zugehörigkeit zu sozialen Klassen, insb. die bislang wenig untersuchten Angestellten mit niedriger und mittlerer Qualifikation? Zweitens werden frühere Arbeitslosigkeit und andere Episoden von Nicht-Erwerbstätigkeit bezüglich des Risikos von Abwärtsmobilität untersucht. Drittens wird überprüft, ob berufliche Weiterbildung und der Erwerb von Bildungszertifikaten das Risiko eines beruflichen Abstiegs vermindert. Als Kontrollvariablen kann zudem der Einfluss der Haushaltszusammensetzung und die Einkommenssituation im Haushalt sowie diesbezügliche Veränderungen statistisch in Rechnung gestellt werden. Datenbasis ist der US-amerikanische Health and Retirement Survey (HRS). Unter Nutzung der retrospektiv und prospektiv erhobenen Längsschnittinformationen werden Indikatoren zu Berufswechseln erarbeitet sowie für die kausalanalytischen Fragestellungen multivariate bi- und multinomiale Panelregressionen geschätzt. Das angestrebte sechsmonatige Stipendium soll einen Gastaufenthalt am Schwartz Center for Economic Policy Analysis an der New School for Social Research, New York, ermöglichen - eine Forschungszentrum, dass die Themen Rente und Erwerbsarbeit älterer spezilialisiert ist und viel Erfahrung mit den Daten des HRS hat.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeberin
Professorin Teresa Ghilarducci, Ph.D.