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Die Entwicklung nicht-kognitiver Fähigkeiten in Kindheit und Jugend: Die Rolle von Eltern, sozialer Umgebung und exogenen Shocks

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392529304
 
Aktuelle Forschungsergebnisse verdeutlichen, dass nicht-kognitive Fähigkeiten starke Vorhersagekraft für zentrale Lebensergebnisse wie Bildungsabschlüsse, beruflichen Erfolg oder Gesundheit besitzen. Trotz ihrer enormen Bedeutung ist weitgehend unerforscht, wie nicht-kognitive Fähigkeiten in Kindheit und Jugend entstehen. Daher formuliert der vorliegende Antrag ein Forschungsprogramm, das wichtige neue Einsichten zur Entstehung von nicht-kognitiven Fähigkeiten in Kindheit und Jugend liefern wird. Die zugrundeliegende Definition nicht-kognitiver Fähigkeiten folgt dabei dem interdisziplinären Ansatz im Forschungsfeld Persönlichkeitspsychologie und Ökonomie: sie umfasst sowohl Zeit-, Risiko- und soziale Präferenzen sowie Persönlichkeitseigenschaften. Methodisch vielfältig verwenden wir zur Messung dieser nicht-kognitiven Fähigkeiten incentivierte Experimente, etablierte Skalen und validierte Fragebogenmaße. Wir bauen einen umfassenden Paneldatensatz zu nicht-kognitiven Fähigkeiten ganzer Familien in Bangladesch auf. Die Kombination von Paneldaten mit kontrolliert randomisierten Experimenten ermöglicht es, sowohl innovative deskriptive als auch kausale Evidenz zur Rolle von Investitionen für die Herausbildung von nicht-kognitiven Fähigkeiten im Alter von 6 bis 16 Jahren bereitzustellen. Als theoretische Grundlage dient das Modell zur Entstehung von Fähigkeiten von James Heckman und Koauthoren. In der zweiten Förderperiode werden wir die bisher gemessenen nicht-kognitiven Fähigkeiten um zwei Dimensionen erweitern, die innerhalb der verhaltensökonomischen Theorie an Bedeutung gewonnen haben, aber empirisch noch weitgehend unerforscht sind: das Bewusstsein für eigene Selbstkontrollprobleme und Risikopräferenzen höherer Ordnung. Für diese und viele weitere nicht-kognitiven Fähigkeiten werden wir (i) ihre Formbarkeit durch die Teilnahme am Programm Lions Quest zur Förderung von nicht-kognitiven Fähigkeiten im Rahmen des Schulunterrichts analysieren, (ii) theoretisch vorhergesagte sensitive Phasen und Multiplikatoreffekte in ihrem Entwicklungsprozess empirisch identifizieren, (iii) erste auf Paneldaten basierende Evidenz zu ihren individuellen Entwicklungsverläufen bereitstellen und (iv) neue Einsichten zu ihrer Weitergabe innerhalb der Familie gewinnen. Um die Rolle von Investitionen in Kinder für die Herausbildung ihrer nicht-kognitiver Fähigkeiten möglichst umfassend zu erforschen, werden wir sowohl Investitionsentscheidungen der Eltern in den Blick nehmen, den Einfluss der sozialen Umgebung jenseits der Familie analysieren sowie die Rolle von exogenen Schocks am Beispiel der Coronakrise untersuchen. Die erwarteten neuen Einsichten unseres Forschungsprogramms werden nicht nur die Grundlagenforschung zur Entstehung nicht-kognitiver Fähigkeiten entscheidend voranbringen, sondern auch Eltern, Lehrern und Politikern Hilfestellungen bieten, wie sie die Entwicklung positiver nicht-kognitiver Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen unterstützen können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Australien
Kooperationspartner Professor Dr. Shyamal Chowdhury
Mitverantwortlich Professor Dr. Matthias Sutter
 
 

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