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Stabilität und Veränderungen in den Kompetenzen Erwachsener: Muster und Treiber der Entwicklung von Literalität und Numeralität
Antragsteller
Dr. Clemens Lechner
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 390679405
Im Lichte der Globalisierung und des technologischen und demographischen Wandels haben Forscher die entscheidende Rolle von Fort- und Weiterbildung über die gesamte Lebensspanne für eine Erwerbsbevölkerung hervorgehoben, die den wachsenden und sich rapide wandelnden Anforderungen des heutigen Arbeitsmarkts gerecht werden soll.Ein solches Paradigma des lebenslangen Lernens rückt die Frage der Kompetenzentwicklung Erwachsener in den Vordergrund. Bislang ist allerdings wenig darüber bekannt, wie sich gesellschaftlich relevante grundlegende Kompetenzen wie Literalität (d.h. die Fähigkeit, Information in Texten zielgerichtet anzuwenden) und Numeralität (d.h. die Fähigkeit zum Umgang mit mathematischer Information) im Erwachsenenalter weiterentwickeln. Auch ist wenig über die Treiber von Kompetenzzuwächsen und -verlusten bekannt. Zudem waren bisherige Studien hierzu vornehmlich querschnittlich, während große, repräsentative Längsschnittstudien rar sind, zumal in Deutschland.Das Erscheinen zweier großer deutscher Panelstudien - das Nationale Bildungspanel (NEPS, Startkohorte 6 - Erwachsene) und das Programme for the International Assessment of Adult Competency (PIAAC) mit seiner längsschnittlichen Erweiterung in Deutschland (PIAAC-L) - bietet eine einzigartige Möglichkeit, diese empirische Lücke zu füllen. Beide Studien enthalten zwei Messungen von Lesekompetenz (Literalität) und mathematischer Kompetenz (Literalität), die sechs (drei) Jahre des Erwachsenenalters umspannen. Unser Forschungsprojekt will das Potenzial beider Datenquellen nutzen, um drei fundamentale Fragen zur Kompetenzentwicklung Erwachsener zu beleuchten:1) Wie stabil oder veränderbar sind Kompetenzen im Erwachsenenalter, und gibt es Unterschiede in ihrer Plastizität zwischen soziodemographischen Subgruppen (nach Altersgruppe, Bildungsabschluss, und Geschlecht)? Wir werden diese Frage aus den sich ergänzenden Perspektiven von Mittelwertsveränderung, Rangordnungsstabilität, und intraindividueller Veränderung angehen.2) Welche Faktoren formen Prozesse des lebenslangen Lernens? Da bestehende Forschung die Relevanz von Lernen in beruflichen Kontexten hervorhebt, wird hierbei unser Fokus auf beruflichen Faktoren liegen, wie etwa Muster der Arbeitsmarktpartizipation, Nutzung von Fähigkeiten im Beruf, und Teilnahme an Fort- und Weiterbildung.3) Welche individuellen Faktoren beeinflussen die Kompetenzentwicklung mit? Im Hinblick darauf werden wir untersuchen, ob erworbene Bildungsabschlüsse, initiale Kompetenzniveaus, und nicht-kognitive Fähigkeiten (Persönlichkeitseigenschaften wie Offenheit für Erfahrungen) Kompetenzgewinne und -verluste prädizieren, und ob sie die Effekte der beruflichen Faktoren auf die Kompetenzentwicklung moderieren.Unser Projekt wird einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis von Kompetenzentwicklung im Erwachsenenalter leisten, indem es den kleinen Korpus von Längsschnittstudien entscheidend erweitert und damit Wege für theoretische Fortentwicklungen aufzeigt.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1646:
Bildung als lebenslanger Prozess
Internationaler Bezug
USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professorin Dr. Corinna Kleinert; Professor Stephen Reder, Ph.D.
Mitverantwortliche
Professor Dr. Daniel Danner; Professorin Dr. Beatrice Rammstedt