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Organisch-geochemische Indikatoren zur Charakterisierung von rezenten und historischen Tsunamis in Raum und Zeit
Antragsteller
Professor Dr. Klaus Reicherter; Professor Dr. Jan Schwarzbauer
Fachliche Zuordnung
Geologie
Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Förderung
Förderung seit 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 390538253
Japanische Sedimentarchive bewahren jahrtausendealte Tsunamiablagerungen jenseits menschlicher Aufzeichnungen. Allein seit Beginn der instrumentellen Messungen wurden an der japanischen Küste über 300 große und kleine Tsunamis dokumentiert, ausgelöst durch lokale Erdbeben. Außerdem bezeugen hunderte von Tsunami- Steintafeln entlang der japanischen Küste von historischen Tsunamis, einige stammen aus der Zeit vor mehr als 1150 Jahren, dem Zeitpunkt des Jogan Tsunamis (869 n. Chr.). Für die Untersuchung historischer, insbesondere aber für die Identifizierung von Paläo-Tsunami-Ablagerungen in Sedimentarchiven können organische Verbindungen aufgrund ihres Erhaltungspotenzials ein wertvolles Werkzeug darstellen. Solche organisch-geochemischen Marker haben Anwendung gefunden in der Untersuchung moderner Tsunamiablagerungen und solcher Ablagerungen, die jenseits der sedimentologsichen Erkennbarkeit liegen. Aufgrund des hohen Erhaltungspotenzials und der hohen Quellenspezifität leisten organische Markersubstanzen einen wichtigen Beitrag zur historischen und Paläo-Tsunami-Forschung. Ziel dieser Studie ist daher die Etablierung spezifischer natürlicher organischer Indikatoren in Kombination mit Standardparametern (Korngröße, XRF, Mikropaläontologie, Datierung) in einem Multi-Proxy-Ansatz zur Identifizierung historischer und Paläo-Tsunamis in Sedimentarchiven. Übergeordnet wollen wir mit dieser Studie interdisziplinäre Forschungsbereiche (d.h. Tsunami-Forschung, organische Geochemie und sedimentologische/mikropaläontologische Ansätze) synergistisch nutzen, um einen ganzheitlicheren Einblick in solche Prozesse (z.B. Transport, Ablagerung, Verteilung der Tsunami-Rückspülung) zu gewinnen, die in den letzten 40% der Überflutungsfläche ablaufen. Diese Bereiche sind bis heute praktisch unberücksichtigt in der Untersuchung historischer oder Paläotsunmais, da sie jenseits der Grenze der sichtbar erkennbaren sandigen Tsunami-Ablagerungen liegen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen