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Spätholozäne multidekadische bis hundertjährige ozeanische Variabilität des östlichen kanadischen Schelfs ist gekoppelt an Klimaänderungen im Nordatlantik
Antragstellerin
Dr. Kerstin Perner
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 389191347
Im Verlauf der letzten 3000 Jahre, ereignete sich eine Reihe von markanten ozeanischen und klimatischen Änderungen im nordatlantischen Raum. Immer mehr Belege deuten darauf hin, dass ein variierender Süßwassereintrag sowohl vom arktischen Ozean über den Ostgrönlandstrom als auch direkt vom grönländischen Eisschild, mit diesen Schwankungen gekoppelt ist. Starke Süßwassereinträge verursachten eine weiträumige Entkopplung von Oberflächen- und Tiefenwassereigenschaften. Eine solche Entkopplung wurde bisher im subpolaren atlantischen Raum entlang des Ost- und Westgrönlandstroms nachgewiesen, die den subpolaren Wirbel im N/NW begrenzen. Bisher ist jedoch wenig zu spätholozänen Änderungen im Süßwassereintrag über die zweite Route des arktischen Schmelzwassereintrags in den Nordatlantik, dem kanadisch arktischen Archipel, bekannt. Über diese Route werden maßgeblich die Eigenschaften des Labradorstroms beeinflusst, der im W/SW an den subpolaren Wirbel grenzt. So bestimmt der Labradorstrom, zusammen mit dem West-/Ostgrönlandstrom, das Zirkulationsmuster des subpolaren Wirbels, welcher den Wärmetransport in den Nordatlantik und somit der nördlichen Hemisphäre reguliert. Die nur wenigen verfügbaren Informationen zum Süßwasserausstrom über das kanadische arktische Archipel/Labradorstrom limitieren so unser Verständnis von tausend- bis hundertjährigen Klimaschwankungen im nordatlantischen Raum. Basierend auf einem Multi-Proxy Ansatz, der qualitative (Foraminifernvergesellschaftungen) und quantitative Methoden (stabile Isotopen- und Spurenelementanalysen, Alkenone) kombiniert, erfolgt zum ersten Mal an marinen Sedimentkernen entlang des östlichen kanadischen Schelfs eine hochauflösende Rekonstruktion der Oberflächen (Süßwasser)- und Tiefenwassereigenschaften. Diese Sedimentkerne wurden 2015 während der MSM45 und 46 Expeditionen gewonnen und bereits verfügbare erste Radiokarbondatierungen und Radionuklidmessungen belegen ihr Potenzial, spätholozäne ozeanische und klimatische Änderungen auf multidekadischen bis hundertjährigen Zeitskalen aufzulösen. Die geplanten Multi-Proxy Studien zu Oberflächen- und Tiefenwassereigenschaften entlang des kanadischen Schelfs, von der Hudson Straße bis zum Golf v. St. Lawrence, werden es ermöglichen die Zusammenhänge zwischen ozeanischen Änderungen und den spätholozänen multidekadischen bis hundertjährigen Klimaschwankungen im nordatlantischen Raum genauer zu verstehen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen