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Kants Begriff der (Un)Mündigkeit in historischer und systematischer Perspektive
Antragsteller
Professor Dr. Heiner F. Klemme
Fachliche Zuordnung
Geschichte der Philosophie
Förderung
Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 388570675
Das Projekt setzt sich zum Ziel, die Bedeutung des Begriffs der (Un)Mündigkeit bei Kant unter Berücksichtigung der Entwicklungsgeschichte seiner Philosophie und der obligationstheoretischen Voraussetzungen seines Aufklärungsprogramms zu erforschen. Es soll einen signifikanten Beitrag zum Verständnis von Kants Philosophie, des „Zeitalter[s] der Aufklärung“ (Kant) sowie der Relevanz seiner Philosophie der Aufklärung für die Gegenwart leisten. Obwohl während der bisherigen Laufzeit des Projekts wesentliche Forschungsergebnisse in den fünf spezifizierten Arbeitsbereichen erzielt werden konnten, ist eine Verlängerung des Projekts um weitere drei Jahre von großer Wichtigkeit. Dies begründet sich zum einen dadurch, dass das Projekt in der ersten Förderphase trotz positiver Begutachtung durch die externen Gutachter nicht vollumfänglich gefördert werden konnte, zum anderen (und vor allem) jedoch dadurch, dass während der Bearbeitung des Projekts neue Gesichtspunkte in den Fokus gerückt sind, die sich in der zweiten Phase des Projekts sinnvoll erforschen lassen. In der ersten Projektphase hat sich die enge Verzahnung des Begriffs der (Un)Mündigkeit mit Kants Konzeption der Verbindlichkeit sowie mit Begriffen wie „Orientierung im Denken“, Selbstbestimmung, Selbsterhaltung und Humanität als besonders aussagekräftig erwiesen. Demnach ist der Begriff der (Un)Mündigkeit nicht nur zur Erläuterung von Kants Begriff der Aufklärung unverzichtbar. Vielmehr verweist er, wie in der zweiten Projektphase herauszuarbeiten ist, auf das Zentrum von Kants Philosophie im Ganzen. Seine kritische Philosophie steht im Dienste einer praktisch motivierten Sorge um sich selbst, deren Wert und Würde sich durch Freiheit und Selbsttätigkeit erläutern. Diese Selbsterkenntnis muss durch eigenes Denken und Tun in der Welt vollzogen und sie muss als Vermögen erhalten werden. Die auf Mündigkeit zielende Aufklärung ist ein im Prinzip nicht abschließbarer Prozess, der auf eine durch die Normen und Verbindlichkeiten unseres Denkens und Wollens geleitete praktische Orientierung zielt. Das Arbeitsprogramm der zweiten Förderphase und umfasst sechs Themen: 1. „Sich selbst erhalten“. Über einen Leitbegriff von Kants praktischer Philosophie und ihrer systematischen Bedeutung; 2. Kants Konzeption der Verbindlichkeit vor dem Hintergrund seiner Vorlesungen über Ethik und Metaphysik nach Baumgarten; 3. Die (Un)Mündigkeit der Menschengattung: Ursprünge und Strukturen von Kants Geschichtsphilosophie; 4. Sensus Publicus: Genesis der Interaktion von Vermögen und Öffentlichkeit; 5. Religionskritik als negative und positive Bedingung der Mündigkeit; 6. Die Erweiterung der Pflichten als Ausgang von Naturzuständen. Zu Mündigkeit und Begründung legitimer Autorität.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen