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Die strategische Position am südlichsten Flussabschnitt der Donau von der Frühen Eisenzeit bis zum Ende des römischen Limes. Archäologische Untersuchungen von Siedlungen und Befestigungsanlagen am Tash bair bei Novgrad (Bulgarien)

Antragsteller Dr. Sven Conrad
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2017 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 388543935
 
In dem ca. 20 km langen Abschnitt zwischen Svishtov und der Jantra-Mündung erreicht die Donau den südlichsten Punkt ihres Gesamtlaufs. Dadurch kommt diesem Flussteilstück eine bis in die Neuzeit reichende geostrategische Bedeutung zu. Bei früheren landschaftsarchäologischen Untersuchungen wurde festgestellt, dass der Fundstellenkomplex auf dem Hügelrücken Tash bair eine Schlüsselstellung für das Verständnis der vor- und frühgeschichtlichen Siedlungssysteme an der unteren Jantra besitzt. Zur Untersuchung der Fundstellen kam in der ersten dreijährigen Förderphase ein interdisziplinäres Methodenspektrum zur Anwendung. Der Tash bair und sein Umfeld einschließlich großer Teile der Jantra-Niederung wurden in einem intensiven Survey erfasst. Die fünf Hauptfundstellen wurden geomagnetisch vermessen, und einige wichtige Strukturen durch archäologische Sondagen erforscht. Als Ergebnis unserer Untersuchungen wurde festgestellt, dass der Höhenzug in strategisch-siedlungsgeographischer Hinsicht als wichtige Landmarke am südlichsten Abschnitt des Donaulaufs wahrgenommen wurde. Die Südhanglage und der unmittelbare Flusszugang an der Mündung der Jantra in die Donau sind dabei als grundlegende siedlungsbegünstigende Geofaktoren zu erkennen. Während sich am Mittelhang eine zweiphasige, in die Mittel- und Spätbronzezeit gehörende Kreisgrabenanlage befand (um 1900 bzw. 1400/1300 v.Chr.), entwickelten sich auf einer ausgedehnten Fundstelle am südlichen Hügelfuß seit dem Spätneolithikum (ca. 5000 v.Chr.) wiederholt große, zum Teil befestigte Siedlungen. Die Uferwälle entlang der alten Jantra-Mäander waren zudem zwischen der Frühen Eisenzeit (8./7. Jh.v.Chr.) und dem Frühmittelalter (8. bis Anfang 11. Jh.) fast durchgängig besiedelt.Im zweiten Teil des Forschungsprojekts wird der Schwerpunkt der geplanten Arbeiten in gezielten Sondagen auf noch nicht näher untersuchte Siedlungs- und Befestigungsstrukturen bestehen, um deren Funktion und Stellung in der Siedlungshierarchie herausarbeiten zu können. Das hohe wissenschaftliche Potential der Fundstellen soll genutzt werden, um durch eine weitere Verdichtung der Daten eine präzisere Beschreibung der Siedlungsprozesse an der Jantra-Mündung, insbesondere hinsichtlich der Frage von Kontinuität und Diskontinuität, zu ermöglichen. Zugleich werden die geomorphologischen Forschungen zur Rekonstruktion der alten Flussmäander in der Jantra-Niederung von einer Arbeitsgruppe der Universität Leuven (Belgien) fortgeführt. Die bisherigen Daten deuten darauf hin, dass veränderte Umweltbedingungen einschließlich einer allmählichen Verlandung der Mäander wahrscheinlich von entscheidender Bedeutung für die vollständige Aufgabe aller Siedlungsplätze am Tash bair und in der Niederung nach dem Frühmittelalter waren.Die Ergebnisse des Forschungsprojektes werden in einer Gesamtpublikation vorgelegt, in welche die Besiedlungsgeschichte am Tash bair in die vor- und frühgeschichtliche Entwicklung am Unterlauf der Donau eingebettet werden soll.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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