Detailseite
Projekt Druckansicht

Resilienz und Vulnerabilität. Europäische Adelsfamilien in Zeiten revolutionärer Umbrüche 1760-1830.

Antragsteller Dr. Amerigo Caruso
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2017 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 386400968
 
Das Projekt analysiert Anpassungsleistungen und Bewältigungsstrategien adliger Familiennetzwerke in Zeiten revolutionärer Umbrüche. Gefragt wird nach Prozessen der Resilienz machtgewohnter und herrschaftsnaher Eliten in europäischen Mittelstaaten, polyzentrischen Randgebieten und kleineren Imperien: Dänemark-Norwegen, Portugal-Brasilien, Sachsen und Sardinien-Piemont. Die vier Fallstudien werden als repräsentative Beispiele von binneneuropäischen und atlantischen Semiperipherien im Kontext der globalen Sattelzeit aufgefasst. Im Fokus des Projekts stehen institutionalisierte sowie nicht-staatliche Adelsnetzwerke, welche in den radikalen Umbruchsjahrzehnten von 1760 bis 1830 an der Macht partizipierten, die den tonangebenden Gremien in Dresden, Kopenhagen, Lissabon, Rio de Janeiro, Turin und Cagliari angehörten, zur Zeit der napoleonischen Herrschaft oder während des Exils des Königs Einfluss hatten, gewannen oder verloren.In der Sattelzeit nahmen die mediale Resonanz und die überregionalen Auswirkungen von Revolutionen, Staatsreformen und diplomatisch-militärische Krisen kontinuierlich zu. Um die Zerreißprobe disruptiver Umbrüche zu meistern, revitalisierte der Adel das tradierte Dienstethos gegenüber der Monarchie, die fachlichen Kompetenzen als Offiziere, Hofchargen und hohe Staatsbeamten, die starken Familienverbände sowie das Engagement in der Kirche und in den wissenschaftlichen Akademien. Das Projekt setzt sich zum Ziel, den Adel als resiliente Einheit in einer revolutionären Übergangsepoche zu untersuchen. Halfen ihnen Netzwerke, Beharrungskraft oder Innovationsvermögen, die in den Machtzentren, in den Peripherien und parallel oder in Konkurrenz zum Hof- und Staatsapparat organisiert wurden? Gefragt wird nach Akteursgruppen, Erfahrungen und Ideen, die Veränderungen und Anpassungen ermöglichten bzw. nach denjenigen, die sich den Reformwilligen als Kräfte oder Koalitionen in Regierungsämtern, in der Hofgesellschaft, in den Akademien oder innerhalb der adligen Soziabilität entgegenstellten.Die Geschichte europäischer und atlantischer Semiperipherie weist vergleichbar viele disruptive Ereignisse auf. In Dänemark, Portugal, Sachsen und Piemont überlagerten sich Staatsreformen, restaurative Gegenschläge und Revolutionen mit dem diplomatischen und ökonomischen Einfluss imperialer Großmächte. Die daraus resultierende Vielfalt an Resilienzdispositionen historischer Akteure im Kontext verdichteter Krisenerfahrungen und revolutionärer Erschütterungen macht die ausgewählten Fallstudien besonders geeignet, um die Frage nach gruppen-, landesspezifischen und transnationalen Prozessen der Resilienz zu beantworten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Dänemark, Italien, Portugal
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung