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Emotionale Hormone: Der Einfluss endogener vs. synthetischer Geschlechtshormone auf sexuelle Responsivität bei Frauen
Antragstellerin
Professorin Dr. Birgit Derntl
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 383682113
Orale Kontrazeptiva (OK) werden von Millionen Frauen weltweit jeden Tag eingenommen. Keine andere Pille hatte so einen durchschlagenden Effekt auf die Gesellschaft, v.a. weil sie Frauen ermöglichte eine Schwangerschaft zu verhindern bzw. zu kontrollieren und dadurch gesellschaftliche Konventionen und Genderstereotypen kritisch hinterfragt wurden. Während eine Vielzahl an Studien den Einfluss endogener Geschlechtshormone auf ein breites Spektrum an menschlichem Verhalten nachweisen konnte, ist bislang wenig über die psychologischen und neurobiologischen Effekte der OK-Einnahme bekannt. Die wenigen existierenden Studien weisen allerdings auf eine signifikante Veränderung im sozialen Verhalten der Frauen, die auch weitreichende individuelle und gesellschaftliche Konsequenzen haben könnte: so wird die Partnerwahl durch OK-Einnahme verändert und auch sexuelles Verlangen, Erregung und Belohnungsverarbeitung beeinflusst. Die Geschlechtshormonkonzentration hat daher großen Einfluss auf wichtige Aspekte im Leben einer Frau. Ob OK-Einnahme auch sexuelle Appetenz und damit einhergehend Annäherungs-Vermeidungsverhalten beeinflusst ist bislang unbekannt. Daher widmet sich dieses Forschungsvorhaben der Untersuchung des Einflusses von endogenen vs. synthetischen Geschlechtshormonkonzentrationen und OK-Einnahme auf sexuelle Appetenz und die neuralen Korrelate. Es sollen 3 Gruppen an Frauen eingeschlossen werden: 1) natürlich menstruierende Frauen, 2) Frauen, die eine OK-Einnahme nach der 1. Messung starten und 3) Frauen, die OKs schon seit mindestens 12 Monaten einnehmen. Alle Teilnehmerinnen werden zweimal im Abstand von 3 Monaten untersucht werden. Dazu soll eine Annährungs-Vermeidungs-Aufgabe im MR-Scanner durchgeführt werden. Darüber hinaus wird auch die funktionelle Konnektivität während des Ruhezustands als auch Hirnvolumetrie an beiden Messterminen erhoben und der Einfluss OK-Einnahme sowie zyklus- und Pille-bedingten Geschlechtshormonfluktuationen darauf analysiert. Das vorliegende Projekt fokussiert auf die Kombination und Integration von Verhaltensdaten, subjektiven Angaben, hormonellen sowie neuralen Parametern hinsichtlich sozialen Verhaltens bei Frauen. Es ist die erste Untersuchung die sich explizit mit dem Einfluss der OK-Einnahme auf diese unterschiedlichen Maße und Parameter beschäftigt und dadurch die Möglichkeit zur Charakterisierung der psychologischen und neurobiologischen Implikationen der OK-Einnahme beleuchten kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen