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Pantelleria - Brückenkopf Karthagos und Vorposten Roms. Vom punischen Stützpunkt zur römischen Stadt: Archäologische Untersuchungen zu Fortifikation und Platzanlage

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 380241332
 
Das hier beantragte Vorhaben gilt der Erforschung der punisch-römischen Festungsbauten sowie einer römischen Platzanlage auf der Akropolis der zentralmediterranen Insel Pantelleria (Italien). Beide Elemente sind von zentraler Bedeutung für antike Siedlungen und dienen gleichermaßen elementaren Bedürfnissen wie dem Selbstverständnis einer Gemeinschaft: während Fortifikationen sich in ihrer Semantik nach außen richten, wirken Platzanlagen vor allem nach innen. Zur exemplarischen Analyse dieser Komplexe sowie ihrer urbanistischen Transformationsprozesse ist die Wahl des Platzes optimal: die Erhaltungssituation der Siedlung ist ausgezeichnet, stratigraphische Datierungen der Befunde ermöglichen eine verlässliche chronologische Evidenz. Diese Befundlage hat ein hohes Potential und verspricht durch die hier beantragten Arbeiten einen neuen Blick auf die prägenden Ereignisse im zentralen Mittelmeerraum der 2. Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. So könnte die früheste Bauphase der Befestigungsanlagen im späten 4. Jh. bis frühen 3. Jh. v. Chr. in die Zeit der militärischen Konflikte zwischen Karthago und dem agathokleischen Syrakus (311-306 v. Chr.) oder der Kampagne des Pyrrhos von Epirus gegen die Städte der karthagischen Epikratie auf Sizilien (278-275 v. Chr.) fallen, ohne dass damit Kausalzusammenhänge behauptet werden sollen. Weitere Bauphasen lassen sich möglicherweise mit den Punischen Kriegen des 3. und 2. Jhs. v. Chr., mit der Zunahme der Piraterie im zentralen Mittelmeerraum nach der Zerstörung der Ordnungsmacht Karthago (146 v. Chr.) oder mit den von Appian im Kontext der römischen Bürgerkriege überlieferten Befestigungsmaßnahmen unter Sex. Pompeius in den 30er Jahren v. Chr. verbinden.Zwischen den beiden punisch befestigten Hügeln liegt in einem Sattel der römische Platz. Seine frühe Anlage verweist auf eine spezifische Form der Integration in den römischen Herrschaftsbereich im Spannungsfeld zwischen punischer Identität, insularer Lokalität und neuer politischer Realität.Insgesamt wird es möglich sein, an zentralen Baukomplexen Geschichte und Urbanistik einer Stadt zu rekonstruieren, die zunächst in die Konflikte mit den griechischen Herrschern Siziliens und dann in die Auseinandersetzungen mit Rom eingebunden war. Ab dem Ende des 3. Jhs. v. Chr. wurde Cossyra von einem wichtigen Brückenkopf Karthagos zu einem römisch kontrollierten Vorposten und spätestens unter Augustus zu einem römischen Bürgermunizipium, ohne dabei die lokale Tradition zu verleugnen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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