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Familienerziehung im Generationenvergleich. Eine Studie zu Erziehungspraxen und alltagstheoretischen Entwicklungskonzepten ost- und westdeutscher Väter und Mütter zweier Elterngenerationen

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 371185523
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Durchführung des Projektes erfolgte im Wesentlichen nach den Vorgaben im Arbeitsplan. Abweichungen ergaben sich hinsichtlich der praktischen Durchführung der Datenerhebung und der Zusammensetzung des Untersuchungssamples. Eine Verzögerung der Erhebungsphase beruhte darauf, dass es sich als zeit- und arbeitsaufwändig herausstellte, gezielt den Quotierungskriterien (miteinander verwandte Eltern und Großeltern, Stadt/ Land, Ostdeutschland/ Westdeutschland, mit/ohne Hochschulzugangsberechtigung) entsprechend ein Sample von 32 Eltern zur Teilnahme an der Befragung zu gewinnen. Dennoch ist es gelungen, bis auf eine Zelle der Quotierungsmatrix für alle 16 Merkmalskombinationen mindestens einen, zumeist zwei, gelegentlich drei Fälle zu akquirieren. Die für die Analyse verwendete Datenbasis umfasst 16 Elterninterviews in der jüngeren und 16 Elterninterviews in der älteren Generation. Die Fälle wurden so ausgewählt, dass sie sich hinsichtlich der einzelnen Quotierungsmerkmale soweit möglich gleich verteilen und somit Quervergleiche ermöglichen. Die Strategie der Datenauswertung wurde den Erfordernissen eines qualitativ basierten Untersuchungsdesigns bei gleichzeitig hoher Fallzahl entsprechend dahingehend präzisiert, dass nach der ausführlichen sinnrekonstruktiven Analyse von vier Ankerfällen und vier Vergleichsfällen durch minimale und maximale Kontrastierung und bereichsspezifischen Vergleichen ein empirisch abgesichertes System von Auswertungskategorien entwickelt wurde, das eine effektive inhaltsanalytische Auswertung der restlichen Interviews und somit auch quantitativ-deskriptive Vergleiche ermöglichte. Im Ergebnis hat sich die Ausgangsthese einer weitgehenden Durchsetzung von Verhandlungspraktiken in den familialen Erziehungsmilieus grundsätzlich bestätigt. Allerdings ist die Bandbreite des Verhandlungsspielraums je nach Generationenzugehörigkeit, soziogeografischer Lage, Familiengröße und familialen Lebensumständen unterschiedlich. Über den Generationenwechsel hinweg bestätigt hat sich die in der Literatur behauptete Wandel des Partnerschaftskonzepts zu einer stärkeren Egalität hin sowie eine größere Aufmerksamkeit und Reflexivität der Eltern auf die Erziehung ihrer Kinder. Dabei verbindet sich zumeist ein dialogischer Umgang mit dem Anspruch auf elterliche Autorität. Diese Veränderungen lassen sich jedoch kaum auf den Einfluss von sozialen Bewegungen und politischen Ideologien zurückführen; sie scheinen eher mit einem allgemeinen Kulturwandel und gesellschaftlichen Strukturveränderungen in Zusammenhang zu stehen. Im Vergleich von westdeutschen und ostdeutschen Eltern zeigt sich nach wie vor (wenn auch heute weniger ausgeprägt) eine Differenz in den Erziehungsorientierungen und Erziehungspraktiken, die sich in Übereinstimmung mit der Forschungsliteratur auf die unterschiedlichen historischen Erfahrungen zurückführen lassen. Auffallend ist, dass trotz gestiegener Belastungen die These einer Überforderung der aktuellen Elterngeneration durch die vorliegenden Daten relativiert wird und die unterschiedlichen Bewältigungspraktiken der Familien in den Vordergrund rücken.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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