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Waterfront Metropolis Abidjan. Zwischen alltäglicher Urbanität, spontaner Besiedlung, Stadtplanung und Immobilienentwicklung

Antragstellerin Dr. Irit Ittner
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 371001808
 
Das Forschungsprojekt bezieht sich auf die Diskussionen um das Recht auf Stadt (Lefebvre 1968) sowie auf die Debatte um rebellische Städte (Harvey 2014). Abidjan wird als exemplarische Fallstudie für afrikanische Metropolen mit einer waterfront untersucht, in denen einerseits Debatten um Nachhaltigkeit geführt werden, in denen sich andererseits verstärkt transnationale Immobilienfirmen in der Stadtentwicklung engagieren. Gleichzeitig entstehen in den Uferbereichen ungeplante Siedlungen und informelle Gewerbegebiete und damit eine alltägliche Urbanität. Die Bewohner und Gewerbetreibende eignen sich öffentlichen Raum an, den sich die Stadtverwaltung gewaltsam zurückholt, um die öffentliche Ordnung und staatliche Kontrolle zu wahren. Diese spontanen Viertel und Gewerbegebiete befinden sich häufig auch in Konflikt mit städtebaulichen Modernisierungsvorhaben, die den öffentlichen Raum ökonomisch aufwerten und gleichzeitig der ökologischen Nachhaltigkeit dienen sollen. Die Forschung verfolgt drei Ziele: (1) das Verfassen einer Ethnographie über die Siedlung Adjahui, die sich spontan auf einer Halbinsel inmitten von Abidjan ausgebreitet hat, nachdem andere spontane Siedlungen von der Stadtverwaltung gewaltsam geräumt wurden; (2) die Kontextualisierung der ethnographischen Fallstudie Adjahui mithilfe einer Analyse des historischen und politischen Zusammenspiels von alltäglicher Urbanität, spontaner Besiedlung, Stadtplanung und Immobilienentwicklung in Abidjan; sowie (3) die Analyse der Diskurse um nachhaltige Entwicklung der waterfronts entlang der Ébrié-Lagune und citizenship in Abidjan.Die zentrale Fragestellung lautet: Wie verändert sich die waterfront Metropole Abidjan im dynamischen Zusammenspiel von alltäglicher Urbanität, spontaner Besiedlung, Stadtplanung und Immobilienentwicklung und wessen Interessen werden dabei gewahrt?Die stadtethnologische Forschung beschäftigt sich sowohl mit materieller Infrastruktur, der Produktion von Räumen unter Bedingungen des globalen Kapitalismus als auch mit alltäglichen Praktiken der Bewohner. Es wird ein ästhetisch-funktionaler Ansatz (Pieterse 2013) gewählt, der sowohl die Versorgung in Adjahui als auch die Siedlungsgeschichte und Entstehung von Urbanität auf der Halbinsel untersucht. Urban citizenship, die politische Einforderung und praktische Umsetzung der Rechte auf Zugang zu Wohnraum, Beschäftigung, Mobilität und politische Teilhabe wird im Kontext von Abidjan untersucht (Baégas & Marshall-Fraterni 2007, Isin 2009, Newell 2012, Fredericks & Diouf 2014).Folgende Methoden werden zur Erstellung der Ethnographie eingesetzt: Transsektgänge, Fotodokumentation, räumlichen Beschreibung der Siedlung, ethnographischer Zensus, biographische Interviews, teilnehmende Beobachtung und Erstellung individueller Fallstudien. Diese Methoden werden mit Fernerkundung ergänzt. Zur Umsetzung der Kontextualisierung und Diskursanalyse werden vor allem Experteninterviews durchgeführt und Medienberichte ausgewertet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Côte d'Ivoire
Mitverantwortlich(e) Privatdozentin Eva Youkhana, Ph.D.
ausländ. Mitantragstellerinnen / ausländische Mitantragsteller Dr. Gilbert Fokou; Dr. Estelle G.G. Kabran; Dr. Tia Lazare
 
 

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