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Experimenteller Vergleich von Theorien für das Verhalten in wiederholten 3x3 Spielen mit Zufallspaarung.
Antragsteller
Professor Dr. Reinhard Selten (†)
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftstheorie
Förderung
Förderung von 2007 bis 2012
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 36925057
Es sollen Theorien für wiederholte 3x3 Spiele ohne reine Gleichgewichte, mit genau einem gemischten Gleichgewicht verglichen werden. Hierzu dienen Experimente mit anonymer Interaktion und Zufallspaarung als empirische Grundlage. In einem bereits abgeschlossenen DFG Forschungsprojekt konnte gezeigt werden, dass die dort entwickelten Theorien zu 2x2 Spielen einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des eingeschränkt rationalen Verhaltens leisten konnten. Die vom Antragsteller entwickelte Einstichprobentheorie (SELTEN UND CHMURA 2005) und insbesondere die Impulsausgleichstheorie (SELTEN UND CHMURA 2005), sowohl in der Ausprägung als stationäre wie auch als algorithmische Lerntheorie, konnten sich gegenüber den in der Literatur diskutierten Ansätzen sehr gut behaupten. Die Einstichprobentheorie beruht auf der Annahme, dass gegen eine relativ kleine Stichprobe vergangener Beobachtungen optimiert wird. Eine weitere wichtige Theorie ist die Zweistichprobentheorie von OSBORNE und RUBINSTEIN (2003), die mit den eigenen Konzepten verglichen werden muss. Die Impulsausgleichstheorie stützt sich auf die Lernrichtungstheorie (SELTEN, ABBINK und Cox 2001 Selten & Chmura 2005).Dieser Antrag stellt einen Neuantrag dar, schließt aber dennoch an die Arbeiten zu den 2x2 Spielen an. Diese Konzepte sollen für 3x3 Spiele verallgemeinert und empirisch überprüft werden. Bei den Untersuchungen sollen sowohl stationäre Theorien wie auch algorithmische Lerntheorien berücksichtigt werden. Die algorithmischen Lerntheorien sollen, aufgrund ihrer zunehmenden Bedeutung, ausführlicher als im Fall der 2x2 Spiele untersucht werden. Eine weitere dieser stationären Theorien, die mit dem Impuls bzw. Stichprobengleichgewicht verglichen werden sollen, ist das Quantalgleichgewichts (McKELVEY, PALFREY UND THOMAS 1995), in der die Spieler nicht optimieren, sondern mit einer höheren Wahrscheinlichkeit die Strategie mit der höheren Auszahlung wählen. Die heterogene und gestutzte Variante des Quantalgleichgewicht (CAMERER, PALFREY, ROGERS 2006) soll bei der Entwicklung eigener Konzepte zwar berücksichtigt werden; aufgrund der großen Anzahl der Parameter, die in den erweiterten Konzepten des Quantalgleichgewichts auftreten, sind diese Ansätze einer empirischen Überprüfung nur schwer zugänglich.Neben den eigenen algorithmischen Versionen der Impuls- und Stichprobentheorie, dem Impulslernen und dem Stichprobenlernen, sollen vor allem Arbeiten zum erfahrungsgewichteten Attraktionsmodell von CAMERER und Ho (2003) und die des Verstärkungslernens (EREV und ROTH 1998) untersucht werden. Daneben sollen weitere stationäre Gleichgewichtstheorien und algorithmische Lerntheorien, die etwa aus der Literatur bekannt sind oder vom Antragsteller selbst entwickelt wurden, systematisch untersucht werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen