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Klingende Erinnerungen - NS-Verfolgung und Widerstand in zeitgenössischer Musik aus Deutschland

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 359573469
 
Dieses Projekt erforscht zeitgenössische musikalische Praktiken, die sich aktiv mit der Erinnerung an die NS-Zeit und den zweiten Weltkrieg auseinandersetzen. Der Fokus liegt dabei auf Widerstand gegen und Verfolgung durch das NS-Regime. Methodisch und theoretisch ist das Projekt in der Musikethnologie angesiedelt und wird durch Ansätze aus der historischen Musikwissenschaft, Kulturanthropologie, Medienwissenschaften und Erinnerungsforschung ergänzt. Ausgehend von der Annahme, dass Musik ein zentraler Bestandteil von Erinnerungskultur ist, betrachtet das Projekt eine Vielzahl musikalischer Genres (z.B. Liedermacher, Kunst- und experimentelle Musik, Punkrock und Hip-Hop), Akteur_innen und soziokultureller Milieus (Musiker_innen, Publikum, Augenzeug_innen, Musikszenen, militante antifaschistische Kreise, institutionelle Initiativen, Minoritäten und Internet Communities). Im Vordergrund steht die Untersuchung klingender Erinnerungen aus dem Zeitraum nach 1989, es werden aber auch solche der Nachkriegsperiode in Ost- und Westdeutschland einbezogen. Das Projekt erforscht den Beitrag musikalischer Praktiken zur Verhandlung kollektiver Erinnerungen der NS-Vergangenheit und zeigt wie Verfolgung, Diskriminierung, Gewalt, Krieg sowie bewaffneter Widerstand und ziviler Ungehorsam in künstlerischen und öffentlichen Diskursen thematisiert werden. Erinnerung wird hierbei als Vermittler zwischen tradierter Vergangenheit, gelebter Gegenwart und imaginierter Zukunft verstanden. In diesem Spannungsfeld werden neue musikalische Ressourcen mobilisiert und soziale Prozesse initiiert, denen besonderes Augenmerk zukommt. Des Weiteren soll untersucht werden, wie klingende Erinnerungen an die NS-Vergangenheit Räume für eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen sozialen Problemen in Deutschland und Europa schaffen, z. B. Rassismus gegenüber Migrant_innen und Geflüchteten, das Erstarken der politischen Rechten, sowie Konflikte resultierend aus sozialer Ungleichheit und Marginalisierung auf Basis ethnischer und religiöser Zugehörigkeit oder sexueller Orientierung. Das Projekt verfolgt diese Fragen mittels drei komplementärer Forschungsszenarien, die sich durch distinkte thematische und methodische Ansätze auszeichnen und dabei drei zentrale Dimensionen musikalischer Erinnerungspraktiken in den Vordergrund rücken: kulturelle Identität, Lokalität und Medialisierung. Diese umfassen erstens eine Untersuchung der Sinti und Roma (kulturelle Identität), zweitens eine Studie der urbanen Memoryscape Berlins (Lokalität) und drittens eine Untersuchung aktueller medialer Praktiken und Mediascapes, die "neue" sowie "traditionelle" Medien berücksichtigt (Medialisierung). Durch die Ergründung des bisher wenig erforschten Nexus aus Musik, Erinnerung und NS-Widerstand und Verfolgung leistet das Projekt einen substantiellen Beitrag zu Musikforschung, Cultural Studies, Erinnerungsforschung, Kulturanthropologie, Geschichtswissenschaften, Medienwissenschaften und Minderheitensstudien.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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