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Latènezeitliche Eisenwirtschaft im Siegerland: Interdisziplinäre Forschungen zur Wirtschaftsarchäologie
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Stöllner
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2007 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 35388518
Das Siegerland stellt die prominenteste Eisenregion der keltischen Latènekultur im weiteren Mitteleuropa dar. Nirgendwo sonst kann die spezialisierte Gewinnung eines metallischen Grundrohstoffes in solcher Deutlichkeit studiert werden. Nirgendwo ist zudem solch eine enge räumliche Konzentration und Vernetzung zu erkennen. Der Grundrohstoff Eisen und seine gerade im Siegerland herausragend ergiebigen und qualitätvollen Lagerstätten erlaubten die Entwicklung einer überaus spezialisierten Produktionslandschaft, eines Montanreviers, das innerhalb der latènezeitlichen Siedlungsräume seinesgleichen sucht. Dabei scheint die außergewöhnliche Erzbasis, der Siderit des Siegerlandes, und die sehr reichhaltigen und mannigfaltigen Vererzungen, die entscheidende Bedeutung gespielt zu haben. Die offensichtliche Konzentration auf ein Primärprodukt führte auch zu einer stark fokussierten technologischen und wirtschaftlichen Entwicklung. Folgende Forschungsfelder sollen durch interdisziplinäre Gelände- und analytische Forschungen in den Blick genommen werden:Rekonstruktion des Siegerländer Hüttenprozesses in der jüngeren Eisenzeit auf der Basis einer „chame operatoire .Rekonstruktion der Strukturmerkmale im Sinne eines wirtschaftstheoretischen Idealmodells auf der Basis eines interdisziplinär erforschten Modellfalles.Archäobotanische und geoarchäologische Untersuchungen zur Wald- und Agrarwirtschaft und ihrer Bedeutung im regionalen Wirtschaftszyklus.Wirtschaftsarchäologische Evaluierung der vorrömischen Eisenwirtschaft im Siegerland als Grundlage für eine wirtschaftshistorische Deutung des archäologischen Befundes. Theoretische, archäologische und archäometrische Diskussion zum Wandel der Rohstofflandschaft.Das hier beantragte Projekt zielt nach einer einjährigen Pilotphase, die zwischen 2007 und Anfang 2008 durchgeführt wurde, auf einen umfassenden und interdisziplinär Ansatz, der dem Siegerland als einer der wichtigsten vorrömischen Eisenlandschaften Deutschlands, mit einem breiten interdisziplinären Ansatz Rechnung trägt. Damit wird erstmals diese so wichtige Eisenlandschaft Mitteleuropas einer adäquaten modernen Bewertung zugeführt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Personen
Professor Dr. Michael Baales; Professor Dr. Wolfgang Ebel-Zepezauer; Professor Dr. Ünsal Yalcin