Detailseite
Yukatekisches Maya: Variation in Raum und Zeit
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Stavros Skopeteas; Professorin Dr. Elisabeth Verhoeven
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 351341171
Die Erforschung sprachlicher Variation ist grundlegend für unser Verständnis dynamischer Prozesse, die sich im Sprachgebrauch manifestieren. Die Entstehung von Varietäten auf verschiedenen Dimensionen wie z.B. Zeit, geographischer oder sozialer Raum spiegeln unterschiedliche kommunikative Praxen einer Sprachgemeinschaft wider. Variierende sprachliche Eigenschaften sind die Quelle für Sprachwandel und Abhängigkeiten zwischen ihnen tragen zu unserem Verständnis für sprachliche Strukturen bei.Ziel dieses Projekts ist die Untersuchung von Variation in einer indigenen Sprache Mexikos, dem Yukatekischen Maya, mit einem Fokus auf die räumliche Verbreitung sowie aktuelle Entwicklungen im Sprachgebrauch. Die Forschung zu Variation in gut untersuchten Sprachen wie Englisch, Schwedisch oder Deutsch hat erheblich zur Erstellung von Datenbanken, Atlanten und komputationellen Tools sowie zur Entwicklung von theoretischen Modellen der Variation beigetragen. Eine großangelegte Studie zu einer Sprache wie Yukatekisch verspricht einen wesentlichen Beitrag zu unserem Verständnis von Variation in folgender Hinsicht: (a) sie ermöglicht Erkenntnisse zum Ausmaß von Variation in vernehmlich mündlich verwendeten Sprachen; (b) sie trägt zu unserem Verständnis des Einflusses transformationeller Prozesse in modernen Gesellschaften auf indigene Sprachen bei.Dieses Projekt wird eine großangelegte Datensammlung zu einer Stichprobe von lexikalischen und grammatischen Eigenschaften in einer Stichprobe von ruralen und urbanen Orten des yukatekischen Sprachraums erstellen. Es wird dialektale Varianten identifizieren, einen detaillierten Sprachatlas erstellen und Schlussfolgerungen zur Existenz und Verbreitung von Varietäten im geographischen Raum ziehen. Der Vergleich zwischen städtischen und ländlichen Gebieten wird Erkenntnisse über Entwicklungen auf der Zeitachse bringen, z.B. zur Entstehung von Regiolekten oder zum Einfluss des generalisierten Bilingualismus. Die Verwendung aktueller dialektometrischer Methoden wird präzise Einschätzungen zu Beziehungen zwischen Varietäten erlauben.Zudem ist es das Ziel dieses Projekts, Erkenntnisse zu strukturellen Eigenschaften, die die Variation bestimmen, zu gewinnen. Dazu werden detaillierte Studien zu Kernaspekten der Yukatekischen Grammatik durchgeführt: auf den Ebenen der Phonetik/Phonologie werden die Realisierung von Ejektiven und von lexikalischen Tönen sowie das Alignment von Enklitika mit prosodischen Domänen untersucht. Auf der Ebene der Syntax werden vertiefte Studien zur Wortstellungsvariation und zu Argumentfokuskonstruktionen durchgeführt. Dies sind intensiv diskutierte Themen der aktuellen Mayaforschung, die allesamt dokumentierte Variation aufweisen. Insgesamt wird dieses Vorhaben einen Beitrag zu aktuellen Fragestellungen sprachlicher Variation leisten, indem es Erkenntisse aus verschiedenen Forschungsparadigmen verküpft, darunter Soziolinguistik, Dialektometrie sowie Studien zur Mikrovariation in Phonologie und Syntax.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Mexiko
Mitverantwortlich
Professor Dr. Christian Lehmann
Kooperationspartnerin
Privatdozentin Dr. Barbara Blaha Degler Pfeiler