Detailseite
Projekt Druckansicht

Relevanz

Antragsteller Dr. Stephan Krämer
Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung seit 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 347428833
 
Unterscheidungen zwischen Relevantem und Irrelevantem sind allgegenwärtig in Alltag, Wissenschaft und Philosophie. Manchmal ist Relevanz dabei ein vorrangig pragmatisch- psychologisches Phänomen, das etwa die Effizienz betrifft, mit der eine Information die kognitive Situation einer Person beeinflussen kann. In anderen Fällen geht es um eine abstraktere, semantische Beziehung, die unabhängig davon besteht, ob und wie effizient wir sie kognitiv verarbeiten können. Relevanz im letzteren Sinn ist das Thema des Projekts.Im Fokus des Projekts standen logische, epistemische und explanatorische Relevanzbeziehungen. Es konnten folgende Arbeitshypothesen maßgeblich gestützt werden: (i) Relevanz ist ein hyperintensionales Phänomen, d.h. auch notwendig äquivalente Aussagen können sich hinsichtlich ihrer Relevanzbeziehungen unterscheiden, (ii) die Wahrmacher-Semantik liefert einen sehr leistungsfähigen, einheitlichen theoretischen Rahmen für die formale Untersuchung vielfältiger Relevanzbeziehungen, und (iii) in den von uns betrachteten Themenfeldern ist Relevanz jedenfalls insoweit ein einheitliches Phänomen, als dass sich eine Vielzahl von Überlegungen und Einsichten als übertragbar erweisen, und Forschungsansätze sich über Themengrenzen hinweg wechselseitig befruchten können.In dem hier beantragten sechsten Förderungsjahr werden wir uns primär drei weiterführenden Teilprojekten widmen, die sich als bedeutsam und vielversprechend erwiesen haben:Modelle und Methodologie. Ein zentrales theoretisches Werkzeug in unseren Arbeiten sind formale, hyperintensionale Modelle von Aussagegehalten und ihren logischen Eigenschaften. Timothy Williamson hat jüngst argumentiert, dass solche Modelle nach den für natur- und sozialwissenschaftlichen Modelle üblichen Standards problematisch sind. Wir werden zunächst zeigen, dass Williamson die fraglichen Kriterien auf fragwürdige Weise anwendet, um dann auf Basis einer gründlicheren, vergleichenden Analyse der relevanten Modelle in Philosophie und Wissenschaft eine positive Rechtfertigung hyperintensionaler Modelle zu erarbeiten.Normative Gründe und ihre Gewichtung. In einer thematischen Erweiterung des ursprünglichen Projektrahmens werden wir zusätzlich normative Formen der Relevanz, und zwar speziell die Kategorie der Gründe für eine Handlung in den Fokus nehmen. Das Ziel ist hier, eine Theorie und ein formale Modellierung normativer Gründe zu erarbeiten, die die Begriffe des relativen Gewichts eines Grundes sowie des Abwägens von Gründe gemäß ihres relativen Gewichts adäquat einfängt.Erklärungen und Verstehen. Wir werden die bislang im Projekt erarbeitete Theorie der Erklärung von Tatsachen und Ereignissen zum einen in ihrem Anwendungsbereich auf den Fall von Handlungserklärungen ausweiten, und zum anderen um eine neue Theorie des durch Erklärungen generierten Verstehens ergänzen, die sich gegenüber bestehenden Ansätzen dadurch auszeichnet, dass sie auch für die Kategorie metaphysischer Erklärungen plausibel ist.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung