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Der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe: Motivationen und Erwartungen der Patienten auf der Palliativstation an die Behandler

Fachliche Zuordnung Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 34221190
 
Erstellungsjahr 2009

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe (WAS) bei Patienten mit unheilbaren und weit fortgeschrittenen Krankheiten ist in aller Regel nicht als konkrete Handlungsaufforderung, sondern als verzweifelter Hilferuf in einer unerträglichen Situation zu deuten, mit dem Patienten auf dramatische Art ihrer Hilflosigkeit Ausdruck verleihen. In einer qualitativen Studie wurde mit der Methodik der Grounded Theory bei Patienten auf Palliativstationen untersucht, welche Motivationen zum WAS führen und welche Erwartungen dabei an die Behandler gerichtet werden. Patienten, die den Wunsch zu sterben, das Sterben zu beschleunigen oder eine Frage nach Sterbehilfe geäußert haben, wurden bei Einverständnis in einem offenen, halbstrukturierten Interview zu ihrem Wunsch und biografischen Hintergründen befragt. Demographie und krankheitsbezogene Daten wurden mit standardisierten Fragebögen erhoben (Hospiz- und Palliativ-Erhebung, Mini Mental State Test, Hospital Anxiety and Depression Scale). Die Interviews wurden transkribiert und ausgewertet. Auf der Grundlage der identifizierten Kategorien und Inhalte wurden Arbeitshypothesen und erste theoretische Annahmen generiert. Patienten mit Sterbewunsch nehmen sich in der Zukunft wahr, die Antizipation von Leid und Leidensbildern führt zu einer großen Unsicherheit. Die krankheitsbedingten Veränderungen führen zum Verlust von Autonomie und Kontrolle, dies bedingt den Wunsch nach Sicherheit. Kontextuell schließen sich allerdings Palliativmedizin und Sterbewunsch nicht gegenseitig aus. Aus den Erwartungen der Patienten an die Behandler können Interventionen entwickelt werden. In einem Folgeantrag soll der Zusammenhang von subjektivem Kontrollverlust mit den vorbestehenden Kontrollüberzeugungen und Selbstwirksamkeitserwartungen überprüft werden und eine Intervention zu Stabilisierung des Kontrollempfindens entwickelt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Das Lebensende gestalten. Zeitschrift für Palliativmedizin 2008; 9: 27-32
    Radbruch L, Stiel S, Nauck F, Jaspers B, Ostgathe C, Voltz R
  • Der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe von Palliativpatienten: Motivationen und Erwartungen an die Behandler; 7. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, Wiesbaden 2008, Zeitschrift für Palliativmedizin 2008; 9: 154 (Abstractband)
    Stiel S, Pestinger M, Elsner F, Radbruch L
  • Der Wunsch nach aktiver Sterbehilfe von Palliativpatienten; 7. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, Wiesbaden 2008, Zeitschrift für Palliativmedizin 2008; 9: 141(Abstractband)
    Radbruch L, Stiel S, Pestinger M, Krumm N, Elsner F, Nauck F, Voltz R
  • Palliative patients´ wish to hasten death: motivations and expectations towards caregivers; 5th Research Forum of the European Association for Palliative Care, Trondheim 2009, Palliative Medicine 2008; 22: 515 (Abstractband)
    Stiel S, Krumm N, Elsner F, Radbruch L
  • The desire to hasten death as a function of reducing psychological distress; 11th Congress of the European Association for Palliative Care, Wien 2009, European Journal of Palliative Care 2009: 47 (Abstractband)
    Pestinger M, Stiel S, Krumm N, Widdershoven G, Nauck F, Voltz R, Radbruch L
  • The use of Grounded Theory in understanding the wish to hasten death in patients receiving palliative care. Journal of Palliative Care 2009
    Stiel S, Pestinger M, Moser A, Widdershoven G, Lüke U, Meyer G, Voltz R, Nauck F, Radbruch L
 
 

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