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Dig that Lick. Analyse von melodischen Patterns in großen Datenmengen von Jazz-Performances
Antragsteller
Professor Dr. Martin Pfleiderer
Fachliche Zuordnung
Musikwissenschaften
Datenmanagement, datenintensive Systeme, Informatik-Methoden in der Wirtschaftsinformatik
Softwaretechnik und Programmiersprachen
Datenmanagement, datenintensive Systeme, Informatik-Methoden in der Wirtschaftsinformatik
Softwaretechnik und Programmiersprachen
Förderung
Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 329230968
Die durch Aufnahmen dokumentierte Geschichte des Jazz, die sich inzwischen über ein ganzes Jahrhundert erstreckt, bildet eine nahezu unerschöpfliche Fundgrube für die Untersuchung des Improvisierens. Dank der Entwicklungen in der computergestützten Analyse von Audio-Daten (Music Information Retrieval) und bei Informationsmanagement-Technologien (inkl. Big Data und Semantic Web) ist nun eine gründliche Erforschung dieser Praktiken und Prozesse im Jazz möglich geworden. Erstere ermöglicht die automatisierte Beschreibung der musikalischen High-Level-Merkmale von Tondokumenten, letztere ermöglicht es, große Datenmengen auf biografische Metadaten zu Musikern, Komponisten und Arrangeuren sowie auf historische und soziale Metadaten zur Performance und Rezeption zu beziehen. Die Technologien sind inzwischen so weit entwickelt, dass durch eine automatisierte Extraktion und Aggregation semantischer Metadaten möglich wird, nicht nur große Aufnahmesammlungen auf zuvor ungeahnte Weise zu erschließen, sondern zugleich neue Perspektiven für interdisziplinäre Forschungen zu eröffnen. In enger Zusammenarbeit zwischen Musikwissenschaftlern und Informatikern sollen Methoden entwickelt werden, die auf ein tiefer gehendes und umfassenderes Verständnis von Jazz und seiner Entwicklung vor dem Hintergrund sozialer und kultureller Zusammenhänge abzielen.Das Projekt konzentriert sich auf die Entwicklung melodischer Patterns (oder "Licks") in Jazzimprovisationen. Durch gemeinsame Bemühungen soll eine vollständige Methodologie entstehen, bei der ausgehend von den musikalischen Rohdaten der Tonaufnahmen ein Verständnis des ästhetischen und historischen Kontextes und der Weitergabe und Transformation von Patterns erarbeitet wird. Das Projekt versammelt renommierte Forscher und Ergebnisse hochprofilierter Projekte auf beiden Seiten des Atlantiks. Es sollen effektive technische Infrastrukturen und Tools zur computergestützten Analyse entwickelt werden. Dadurch werden generell kultur- wie sozialwissenschaftlich relevante Methoden in diesem Bereich vorangetrieben.Ziel des Projekts ist es, Forschungsparadigmen der Jazz Studies zu erweitern, und zwar im Hinblick auf:- die Optimierung bestehender Infrastrukturen zur semantischen Klanganalyse großer Tonträgersammlungen;- die Erforschung Nutzen und Grenzen der State-of-the-art-Semantic-Web-Technologien zum Informationsmanagement; - die Erleichterung des Zugriffs auf große Sammlungen von Audiodaten und dazugehörigen Metadaten durch die Entwicklung benutzerfreundlicher Oberflächen zur Content-Auswahl, semantischen Analyse und Datenzusammenführung;- den Einsatz der im Projekt entwickelten Infrastruktur zur Analyse des Gebrauchs melodischer Patterns in einem großen Jazz-Korpus;- die Verknüpfung der Analyseergebnisse mit Metadaten und Hintergrundwissen, um musikalische Einflüsse durch Zeit und Raum, über verschiedene historische und soziale Kontexte hinweg nachzuverfolgen und zu interpretieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich, Großbritannien, USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr. Simon Dixon; Professor Dr. Krin Gabbard; Dr. Hélène Papadopoulos; Professor Dr. Gabriel Solis; Professor Dr. Tillman Weyde