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Das Beispiel im Wissen der Ästhetik (1750-1850). Erforschung und Erfassung einer diskursiven Praxis

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 327259109
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Beispielgeben ist eine notwendige Praxis wissenschaftlichen Darstellens und Argumentierens, die freilich in verschiedenen Disziplinen einen unterschiedlichen Stellenwert hat und innerhalb der Disziplinen auch unterschiedlich stark reflektiert wird. Das Projekt Das Beispiel im Wissen der Ästhetik (1750-1850) widmet sich dem Beispielgebrauch einer zu jener Zeit neuen Disziplin, die in ganz besonderer Weise auf das Beispielgeben angewiesen ist: Das Schöne ist dort letztlich nur in Beispielen zugänglich. In den Systementwürfen der Ästhetik dieser Zeit wird – etwa seit Kant – die Opposition Naturschönes/Kunstschönes grundlegend. Obwohl die Ästhetik ihren eigentlichen Gegenstand in der Bestimmung des Kunstschönen sieht (weshalb sich in der Romantik eine Philosophie der Kunst abspalten kann), entnimmt sie ihre Beispiele vornehmlich dem Bereich des Naturschönen, das eigentlich – besonders deutlich bei Hegel – aus dem Bereich der Betrachtung ausgeschlossen sein soll. Anhand der Analyse der Beispiele, die in diesen Texten für das Naturschöne gegeben werden, lässt sich zeigen, dass die Voraussetzungen und die Implikationen der Ästhetik, die auch noch unser ‚ästhetisches Empfinden‘ weitgehend betreffen, sich erst auf diesem Wege erschließen. Das Projekt leistet mithin erstens einen Beitrag zur Theorie der Ästhetik und zweitens Impulse für die Beispielforschung, indem sie die Beispiele ernst nimmt und zeigen kann, wie Begriffs- und Theoriebildungsprozesse eng mit ihrer Wahl, dem Streit um sie und mit ihrer Tradierung, die zum Teil erheblichen Transformationen unterliegt, zusammenhängen. Die grundlegende Hypothese des Projekts, dass sich in der Ästhtetik ein neuer, nicht mehr an überlieferte Quellen, sozusagen am Buchwissen orientierter Beispielgebrauch beobachten lässt, hat sich bestätigt. Ebenso liegt nahe, dass ästhetische Paradigmenbildung stets mit der ‚Verschleifung‘ von bestimmten Beispielen einhergeht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Beispiele des Hässlichen in der Ästhetik (1750-1850). [Zugl. Diss. Hagen 2021] Göttingen: Wallstein Verlag, 2022. ISBN 978-3-8353-5312-1
    Güsken, Jessica
 
 

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