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Keltisches Gold - Golschmiedearbeiten im westlichen Teil der Latène Kultur
Antragsteller
Professor Dr. Roland Schwab
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 322994757
Im Vergleich zur Hallstattzeit haben in der Latènezeit einige wichtige Veränderungen stattgefunden: Es verändert sich die Rohstoffzufuhr. Während in der Hallstattzeit vorwiegend Seifengold genutzt wurde, nimmt die Möglichkeit Gold sekundär zu verwenden zu. Gold wird nun für die Währung genutzt, die den Goldumlauf repräsentiert. Es verändert sich das ästhetische Empfinden durch mediterrane Einflüsse, die letztendlich zur Entwicklung des Latènestils führen. Es verändert sich auch die Deponierung, indem Gold nicht mehr in Gräbern sondern in Horten niedergelegt wird, was einer neuen Art den kollektiven Reichtum auszudrücken entspricht. Untersuchungen zur Herstellung und Gebrauch von Goldobjekten ein Schlüsselfaktor zum Verständnis ökonomischer, sozialer und technologischer Entwicklungen der Latène Kultur. Die LT Kultur weist eine große soziale und ökonomische Dynamik in der Verbindung zu anderen Kulturen auf. Diese Verbindung tritt im Stil und in der Technologie der Goldschmiedearbeiten zu Tage, die im frühen Stadium wegweisend für den LT Stil sind. Mit der LT Zeit beginnt auch das Münzwesen, das neue Handelsverbindungen dokumentiert und einen neuen Zugang zu Rohmaterial ermöglicht. Neben der Einführung des Geldwesens bringt auch der Goldbergbau eine entscheidende Neuerung. Insofern sollen Prestigeobjekte aus Gräbern und Horten untersucht werden um soziale und gesellschaftliche Dynamiken zu verstehen. Goldschmiedearbeiten sind dazu geeignet Traditionen und Innovationen, sowie Fremdeinflüsse widerzuspiegeln, wodurch sich die Mobilität von Menschen und Waren offenbart. Geographisch wird der Schwerpunkt in Deutschland, Frankreich, Belgien und der Schweiz liegen. Die Stärke des Projektes liegt in der internationalen und interdisziplinären Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Archäologie, Archäometrie, technologischer Untersuchung und experimenteller Archäologie. Moderne Analytik erlaubt es über bereits durchgeführte Untersuchungen hinauszugehen. Wir beabsichtigen erstmals alle Aspekte LT zeitlicher Goldobjekte zu berücksichtigen, wie die Transformation vom Rohmetall zum Objekt, künstlerische Idee, Nutzung und Verbreitung, sowie die Niederlegung, Fundgeschichte und Interpretation. Dabei müssen auch Münzen in einem gewissen Umfang berücksichtigt werden, zumal solche die im Kontext mit anderen Goldobjekten gefunden wurden, um Informationen über deren Zusammensetzung und mögliche Herkunft zu erhalten. Die Erkenntnisse werden genutzt um stilistische oder technologische Veränderungen zu dokumentieren und siee in ihrem sozio-ökonomischen Zusammenhang zu deuten. Alle Ergebnisse werden in einer Datenbank, einer internationalen Konferenz und einer Publikation zugänglich gemacht. Die Datenbank wird erstmals typologische, technologische, analytische und archäologische Daten von LT Goldobjekten zusammenführen und somit ein Grundgerüst zukünftiger Eisenzeitforschung darstellen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich
Mitverantwortlich(e)
Privatdozentin Dr. Barbara Armbruster
Kooperationspartnerin
Dr. Maryse Blet-Lemarquand