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Populationen angeborener Lymphozyten im weiblichen Genitaltrakt und ihre Rolle während der Chlamydieninfektion
Antragsteller
Professor Dr. Georg Häcker
Fachliche Zuordnung
Immunologie
Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
Förderung
Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 320257215
Die Rolle einzelner Populationen von Angeborenen Lymphozyten (Innate Lymphocytes (ILCs)) wurde an einer Reihe von Schleimhautoberflächen untersucht, und einige ihrer Aktivitäten sind nun bekannt, z. B. im Darm und im Respirationstrakt. Der weibliche Genitaltrakt ist ebenfalls eine wesentliche Schleimhautoberfläche, die verschiedene Pathogene als Eintrittspforte benutzen. Sehr wenig ist über ILC-Populationen im unteren und oberen Genitaltrakt von Frauen und weiblichen Mäusen bekannt, und fast keine funktionelle Information liegt vor. Chlamydia trachomatis ist der häufigste bakterielle Erreger von Geschlechtskrankheiten und hat eine hohe Prävalenz bei jungen Frauen. C. trachomatis infiziert den Genitaltrakt zunächst im Cervikalepithel, kann aber in Uterus und Eileiter aufsteigen und entzündliche Erkrankungen im kleinen Becken auslösen, was erheblichen Gewebeschaden verursachen kann. Im Mausmodell ist die Chlamydieninfektion während der ersten Woche durch ein neutrophiles Infiltrat gekennzeichnet, das später durch T-Zellen ersetzt wird. Wir haben das Mausmodell der Infektion mit C. muridarum in Reportermäusen verwendet, die die Identifikation von klassischen NK-Zellen (cNK) sowie ILC1 und ILC3 ermöglichen. cNK waren die größte Population von ILC im Ruhezustand, begleitet von kleineren Populationen von ILC1 und ILC3. Vier Tage nach Infektion mit C. muridarum beobachteten wir eine massive Expansion von ILC1 und kleinere, ebenfalls deutliche Expansionen von ILC1 und ILC3, sowie eine erhebliche Produktion von INF-gamma durch cNK und von TNF durch ILC1. Unsere Hypothese ist, dass diese starke Antwort früh nach Infektion zur Form der Immunreaktion gegen Chlamydien sowie zu Entwicklung und Resultat der Infektion beiträgt. In diesem Projekt wollen wir diese Hypothese anhand von drei spezifischen Zielen testen. Zunächst werden wir zelluläre Zusammensetzung sowie Kennzeichen, Aktivität und Effektorpotential der ILC-Subpopulationen im Genitaltrakt bestimmen. Im zweiten Teil werden wir die proximalen Signale analysieren, die diese ILCs aktivieren. Wir werden bestimmen, welche Zellpopulationen im Genitaltrakt während der Chlamydieninfektion Schlüsselzytokine (IL-12, -15 und -18) produzieren, und welche Effekte diese Zytokine auf ILC-Expansion und -Aktivität haben. Drittens werden wir in genetischen Modellen der ILC-Depletion die Bedeutung von ILCs und ILC-Subpopulationen für Chlamydienreplikation und Chlamydienabwehr, die Form der myeloiden und lymphozytären Immunantwort, die CD4-Gedächtnisantwort und den Gewebeschaden herausarbeiten. Wir glauben, dass die Ergebnisse dieses Projekts nicht nur Einsicht in den Beitrag von ILC zur Antwort gegen ein wichtiges Schleimhautpathogen geben, sondern auch Informationen über die Organisation der frühen Immunantwort an diesem wichtigen Infektionsort liefern werden.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1937:
Innate Lymphoid Cells