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Die Musealisierung der Gegenwart. Die Verwandlung von Gegenwart in Geschichte in den Sammlungsstrategien historischer Museen

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 318876851
 
Historische Museen als Gedächtnisinstitutionen bauen durch Sammeln eine kulturelle Überlieferung auf, die die empirische Grundlage eines materiellen Gedächtnisses bilden. Während Museen traditionell historische oder vom Verschwinden bedrohte Kulturgüter bewahrten, deutet sich inzwischen ein Perspektivwechsel an, indem statt der Vergangenheit die Gegenwart stärker in den Fokus musealer Aktivität rückt und diese als künftige eigene Geschichte begreift. Museale Gegenwartsperzeption identifiziert in der materiellen Kultur der Gegenwart Objekte, die geschichtsmächtig erscheinen. Sie entwickelt daher Vorstellungen über eine potentielle Historizität, die die Musealisierung von Gebrauchsgegenständen zu Objekten des kulturellen Gedächtnisses strukturieren.Diesem Perspektivwechsel wird unter der Fragestellung des "Geschichte Machens" durch Sammeln genauer nachgegangen. Wie gehen Museen mit der Herausforderung des Gegenwartssammelns um und welche Konsequenzen hat das für die museale Sammlungsarbeit? Welche Themen werden als relevant für eine künftige Geschichte erachtet, wie verlaufen die Interpretations- und Entscheidungsprozesse und was sind die Auswahlkriterien? Wird eine systematische Gegenwartsdokumentation angestrebt oder eine akzidentielle Einbeziehung aktueller Themen? Auf welche disziplinären Fragestellungen und Methoden wird Bezug genommen? Was können Zeithistoriker/-innen erwarten, wenn sie museale Sammlungen für ihre Forschungen nutzen wollen und welchen Beitrag können Museen zu einer Zeitgeschichte, die auch Quellen der materiellen Kultur nutzt, leisten? Das Projekt untersucht die sammelnde Aneignung von Gegenwart durch die Analyse von Museums- und Sammlungskonzeptionen, den ihnen zugrundeliegenden Debatten und den Ausprägungen des Sammelns durch Untersuchung von Sammlungskatalogen und -beständen. Untersuchungsfeld sind historisch argumentierende Museen, die für die Untersuchung in drei Kategorien unterteilt sind: Nationalmuseen, Stadt- und Regionalmuseen sowie Spezialmuseen. Der zeitliche Schwerpunkt der Untersuchung umfasst die Zeit seit den 1920er Jahren bis in die Gegenwart.Die Untersuchung liegt an der Schnittstelle von zeithistorischer Forschung und musealer Praxis. Gefragt wird nach dem Sammeln als Aufbau von Quellenbeständen und gesellschaftlichen Kontexten sowie nach den jeweiligen Verständnissen von Gegenwart. Damit soll untersucht werden, wie mit der Musealisierung von Gegenwart eine prospektive Historisierung verbunden ist. Die Ergebnisse werden in einer Monographie dargestellt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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