Vergleich von plastischen Deckungsmethoden nach Zahnextraktionen bei Hochrisikopatienten unter antiresorptiver Therapie - eine prospektive, randomisierte, verblindete Machbarkeitsstudie
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Dieser Antrag ist als Machbarkeitsstudie im Zuge der zweiten DFG Nachwuchsakademie Zahnmedizin entstanden. Die vorliegende randomisierte, kontrollierte, verblindete, klinisch explorative Machbarkeitsstudie mit zwei parallelen Studienarmen untersuchte den therapeutischen Erfolg (postoperativer Wundheilungsprozess sowie Inzidenz von medikamenten-assoziierte Kiefernekrosen) zwischen der sub-periostalen plastischen Lappendeckungstechnik (SPD) und der epi-periostalen plastischen Lappendeckungstechnik (EPD) nach Zahnextraktionen in Hochrisikopatienten unter antiresorptiver Therapie. Die primäre Hypothese war, dass die Entstehung von postoperativen Wundheilungsstörungen und die Inzidenz einer medikamenten-assoziierte Kiefernekrosen nach Zahnextraktionen bei Hochrisikopatienten unter antiresorptiver Therapie klinisch relevant höher für die epi-periostalen plastischen Lappendeckungstechnik als für die sub-periostalen plastischen Lappendeckungstechnik ist. Als primärer Endpunkt der Studie wurde das Auftreten einer medikamenten-assoziierte Kiefernekrosen acht Wochen nach dem chirurgischen Eingriff bestimmt. Sekundäre Endpunkte waren unter andrem der Nachweis bestehender Frühläsionen der medikamenten-assoziierte Kiefernekrose zum Zeitpunkt der Zahnextraktion (gemessen mittels Knochenproben). In 16 Monaten wurden 87 Patienten mit 143 zu behandelnden Quadranten und n=260 nicht erhaltungswürdigen Zähnen, mit einer in den Knochen metastasierter maligner Grunderkrankung und laufender antiresorptiver Therapie eingeschlossen. 46 Patienten (76 Quadranten) wurden in die Interventionsgruppe SPD randomisiert. 41 Patienten (60 Quadranten) in die Vergleichsgruppe EPD. Die Ergebnisse für den primären effektiven Endpunkt zeigen eine signifikante Überlegenheit der SPD (Schleimhautintegrität/Patient ja: 41/44 (93,18%); nein/Diagnose MAK: 3/44 (6,82%) über der EPD (Schleimhautintegrität/Patient ja: 32/40 (80,00%); nein=Diagnose MAK: 8/40 (20,00%). Von den Patienten die eine medikamenten-assoziierte Kiefernekrosen entwickelten, hatten 76,92% bereits nekrotischen Anteilen in den Knochenproben. Die SPD zeigt sich in der präventiven Zahnextraktion bei Hochrisikopatienten unter antiresorptiver Therapie gegenüber der EPD überlegen. Sie bietet eine (i) bessere Darstellung des Knochens und ermöglicht somit ein konsequenteres Abtragen der kompromittierten Knochenanteile, (ii) eine bessere Übersicht über das Operationsfeld zur Erkennung von häufigen, nekrotischen Frühläsionen, (iii) die Möglichkeit einer einfache Erweiterung des operativen Zuganges, ohne den „Lappen“ und somit den sicheren plastischen Verschluss zu gefährden sowie (iv) einen doppelschichtigen, einfachen und spannungsfreier Wundverschluss. Die Ergebnisse dieser Studie dienen zur klaren Leitliniendefinition für die präventive Versorgung bei Hochrisikopatienten unter antiresorptiver Therapie.