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Säkulare Lebensbeschreibung im frühneuzeitlichen Tibet: Eine Studie Kalon Tenzin Paljors Autobiografie "Musik offenherziger Rede"
Antragsteller
Dr. Franz Xaver Erhard
Fachliche Zuordnung
Asienbezogene Wissenschaften
Förderung
Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 318427164
Das Forschungsvorhaben untersucht das Aufkommen und die Entwicklung tibetischer säkularer Lebensbeschreibungen im 18. Jahrhundert. Tibetische Biografien und Autobiografien als vorwiegend religiöses Genre folgten weitgehend indischen Vorbildern. Die Säkularisierung des Genres im 18. Jahrhundert ging einher mit tiefgreifenden sozialen und politischen Umwälzungen der tibetischen Gesellschaft und Kultur sowie der sich anbahnenden Moderne. Die umfassende philologische Studie wird die vom tibetischen Kabinettminister und Intellektuellen Tenzin Paljor (1760- ca.1808) verfasste Autobiografie "Dga' bzhi ba'i mi rabs kyi byung ba brjod pa zol med gtam gyi rol mo [Geschichte der Gabzhi Familie: Eine Musik offenherziger Rede" erstmalig in ihrer Gesamtheit analysieren. Der Vergelich des autobiografischen Texts mit herausragenden früheren und zeitgenössischen Beispielen tibetischer Lebensbeschreibungen wird aufzeigen, wie soziale und literarische Konventionen das biografische Genre formten. Desweiteren werden die politischen und sozialen Entwicklungen diskutiert, die den Wandel von einem ausschließlich religiösen Genre, dominiert von Hagiografien, hin zu säkularen Lebensbeschreibungen stimuliert haben. Das Forschungsprojekt wird damit nicht nur einen Beitrag zum tieferen Verständnis der Gesellschaft Tibets im 18. Jahrhundert leisten, sondern insbesonderer auch zur Geschichte der tibetischen Lebensbeschreibung in der frühen Neuzeit.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen