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Passen wir wirklich zusammen? Ein Multiebenenmodell zur Beziehungsunsicherheit in Gründerteams

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 315285228
 
Häufig werden Firmen von Teams gegründet und geführt. Die Mitglieder dieser Teams müssen produktive Arbeitsbeziehungen aufbauen, obwohl diese sich entwickelnden Beziehungen mit einer beträchtlichen Unsicherheit verbunden sein können. Während die familienpsychologische Forschung darauf hindeutet, dass Beziehungsunsicherheit, d.h. Zweifel über die Qualität von sozialen Beziehungen, eine entscheidende Rolle in der Entstehung und Entwicklung von engen Beziehungen spielt, wurde diese Quelle der Unsicherheit im beruflichen Umfeld kaum beachtet. Mitglieder eines Gründungsteams sollten aufgrund ihrer gegenseitigen Abhängigkeit dem Einfluss von Beziehungsunsicherheit ausgesetzt sein, aber dieser Einfluss gestaltet sich wahrscheinlich anders als in familiären Beziehungen. Dieser Antrag befasst sich mit der Rolle von Beziehungsunsicherheit in Gründungsteams und entwickelt ein Multiebenenmodell, das sich auf zwei entscheidende Phasen konzentriert: (1) die Auswahl eines Teammitglieds und (2) die Entwicklung von Teamprozessen und -zuständen. Beide Teilprojekte verfolgen einen Multimethodenansatz. Um die Rolle von Beziehungsunsicherheit bei der Auswahl von Gründerteammitgliedern zu beleuchten, wird im ersten Teilprojekt ein multipler Fallstudienansatz mit einer Conjoint Analyse kombiniert. Das zweite Teilprojekt untersucht den Einfluss von Beziehungsunsicherheit auf Teamprozesse und -zustände sowie deren Wirkung auf das Unternehmen, indem ein Fallstudienansatz und eine Längsschnitt-Fragebogenstudie verbunden werden. Der Antrag leistet wichtige Beiträge zur Forschung zu Gründerteams, dem unternehmerischen Prozess und Unsicherheit. Zunächst deckt er eine zentrale, aber bisher vernachlässigte Herausforderung für Gründerteams auf. Die Untersuchung von Beziehungsunsicherheit erweitert das Verständnis des unternehmerischen Prozesses und eröffnet damit die Möglichkeit, Interventionen in diesem Prozess zu verbessern. Des Weiteren ist die bisherige Forschung zur Bildung von Gründerteams oft einseitig und betont entweder einen rein rationalen oder einen rein irrationalen Ansatz bei der Auswahl von Gründungsteammitgliedern. Indem die Einschätzungen der Gründer zu ihren potentiellen Teambeziehungen berücksichtigt werden, können diese beiden Perspektiven miteinander in Einklang gebracht werden. Dies eröffnet ein besseres Verständnis für die Zusammensetzung von Gründerteams, was wichtige Implikationen für die Entwicklung von jungen Firmen mit sich bringt. Schließlich zeigt das beantragte Projekt eine Alternative zum negativen Blick auf Unsicherheit in der Unsicherheitsreduktionstheorie auf, in dem positive Konsequenzen von Beziehungsunsicherheit für Teamprozesse und -zustände im unternehmerischen Kontext identifiziert werden. Es wird zudem der Einfluss von Teamprozessen und -zuständen auf die Unternehmensentwicklung herausgearbeitet, was eine Erklärung liefert, wie die Wahrnehmungen ihrer Teambeziehungen die Firma der Teammitglieder beeinflusst.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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