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Medialisierung von Organisationen: Ein Vergleich der Intensität und Qualität von Anpassungen an die Logik öffentlicher Aufmerksamkeitsgenerierung.

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 315061581
 
Das Projekt vergleicht die Medialisierung von Organisationen aus den sozialen Bereichen Gesundheit, Politik, Recht und Wissenschaft. Medialisierung ist ein aktiver Prozess, der aus Sicht beteiligter Akteure dazu dient, die eigene Leistungsfähigkeit zu erhalten bzw. zu erhöhen. Mit Medialisierung sind Anpassungen an eine (wahrgenommene) mediale Logik gemeint, die den Zugriff auf Leistungen von Massenmedien sicherstellen, insbesondere die Leistung, öffentliche Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit für Themen, Ereignisse und Organisationen herzustellen. Je nachdem, welche Rolle öffentliche Aufmerksamkeit für die eigene Leistungsfähigkeit spielt, sollte sich auch der Medialisierungsbedarf von Organisationen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen unterscheiden. Politik beispielsweise ist auf öffentliche Aufmerksamkeit angewiesen, um die eigene Funktionsfähigkeit aufrechtzuerhalten (z. B. Wahlen). Die Leistungserfüllung von Krankenhäusern andererseits geschieht prinzipiell unabhängig von Medienberichten. Die Studie fragt, inwiefern derartige Unterschiede das Verhältnis von Akteuren zu Massenmedien und ihre Medialisierung beeinflussen. Im Fokus stehen demnach Unterschiede der Medialisierung von Organisationen. Das fängt damit an, dass die Wahrnehmungen dessen voneinander abweichen können, was als Orientierungshorizont für strukturelle Anpassungen dient: die wahrgenommene Logik von Massenmedien. Zudem kann angenommen werden, dass sich Organisationen aus unterschiedlichen sozialen Systemen sowohl dahingehend unterscheiden lassen, wie intensiv Anpassungen an Medienlogik vollzogen werden, als auch bezogen auf die Qualität der Anpassungen. Um die Frage nach der Intensität von Medialisierung zu beantworten soll auf der Handlungsebene nach dem Stellenwert von Medienpräsenz und Öffentlichkeitsarbeit in Beobachtungs-, Beeinflussungs- und Verhandlungskonstellationen gefragt werden, auf der Strukturebene erforsche ich Anpassungen von Konstellations-, Erwartungs- und Deutungsstrukturen. Unterschiede der Qualität von Medialisierung werden zum Beispiel bezogen auf die Wahrnehmung der damit verknüpften Chancen und Risiken, Zielsetzungen oder Einflusspotenziale untersucht. Durch einen Vergleich der Unterschiede zwischen einzelnen Organisationen werden Faktoren identifiziert, die Medialisierung hemmen oder befördern. Empirisch werden eine qualitative Analyse von Dokumenten (z. B. Protokolle, Organigramme, Mission Statements und Selbstdarstellungen von Organisationen) durchgeführt sowie 120 Experteninterviews (Entscheider in Organisationen, spezialisierte Journalisten) geführt und kategoriengeleitet ausgewertet. Die qualitative Analyse basiert auf Forschungskategorien, die aus dem theoretischen und empirischen Forschungsstand abgeleitet wurden und im Projektverlauf induktiv angepasst werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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