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Freiwilligkeit vor Ort zwischen Spätsozialismus und liberalem Kaptialismus: Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland und Ostmitteleuropa,1980-2000

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2016 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 314977196
 
Organisiertes freiwilliges Engagement zum Wohle der örtlichen Gemeinschaft war und ist ein fester Bestandteil moderner Gesellschaften seit dem 19. Jahrhundert, und dies in sehr unterschiedlichen politischen Regimen. Es ist das Ziel dieses Projekt zur vergleichenden Zeitgeschichte anhand der altehrwürdigen Institution der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) die Praxis und Bedeutung von Freiwilligkeit während des Spätsozialismus und der Transformation zu Demokratie und Marktwirtschaft in kleinen Mittelstädten und ihren umliegenden ländlichen Gebiete (Kreisstädte) in Deutschland und Ostmitteleuropa zu erforschen. Dabei geht es um folgende Fragestellungen: 1) Welche Rolle spielten FFW im Spätsozialismus? 2) Wie reagierten die FFW vor dem Hintergrund ihrer langlebigen Traditionen des freiwilligen Dienstes auf die politischen Brüche und gesellschaftlichen Transformationen um 1989/1991? Wie nahmen sich Mitglieder von FFW selbst wahr und wie wurden sie von anderen lokalen Akteuren wahrgenommen? Trugen FFW als Kerne örtlicher Geselligkeit dazu bei in einer Zeit radikalen Wandels den Zusammenhalt und die Identität von Gemeinschaften, einschließlich sozialer Abgrenzungsmerkmale wie Geschlecht, Ethnizität und Klasse, aufrechtzuerhalten und zu stabilisieren, und wie waren sie selbst von diesem Wandel betroffen? 4) Wie waren FFW an Kooperationen zwischen Kommunen auf nationaler wie internationaler Ebene vor, während und nach den Veränderungen um 1989/1991 beteiligt? Für die Auswahl der Untersuchungsgebiete waren zwei Gemeinsamkeiten ausschlaggebend: (1) Die seit Mitte bzw. Ende des 19. Jahrhunderts unterunterbrochene Existenz von FFW, wie sie für Deutschland und das Habsburger Reich bzw. seine Nachfolgerstaaten typisch war. (2) Sie kamen nach 1944/45 unter kommunistische Herrschaft, erfuhren während der späten 1980er und frühen 1990er Jahre deren Erosion und Zusammenbruch, gefolgt von - wenngleich sehr unterschiedlichen - Prozessen der Transformation hin zu liberal-kapitalistischen Systemen. Lokalstudien in (Ost-)Deutschland, der Tschechischen Republik, Slowenien und der serbischen Provinz Vojvodina und deren jeweilige nationale Kontextualisierung liegen der der Datenerhebung, gestützt auf Archivalquellen und Oral-History-Interviews, zu Grunde. Regionale Workshops, ein internationales Expertenseminar und eine internationale Konferenz werden, ergänzt um Beiträge auf nationalen und internationalen Konferenzen, den Projektverlauf begleiten. Die Ergebnisse werden in einem Projektband, zwei aus Dissertationen hervorgehenden Monographien und vier Aufsätzen in internationalen und nationalen Fachzeitschriften (peer reviewed) veröffentlicht. Zur Realisierung des Projekts wird ein aus einer Postdoc-Forscherin und zwei Doktoranden bestehendes Team unter Leitung von Thomas Lindenberger, ZZF Potsdam, und Philipp Ther, Universität Wien, gebildet, dessen Förderung im Rahmen der D-A-CH-Vereinbarung bei der DFG und dem FWF beantragt wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
Kooperationspartner Professor Dr. Philipp Ther
 
 

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