Economic Inequality and Restricted Access to Health Care: Heightened Importance of Mental Demands to Protect Against Dementia?
Final Report Abstract
Bisherige Forschungsarbeiten zeigten schützende Effekte von hohen mentalen Anforderungen im Laufe des Lebens (z.B. Bildung) gegen Demenz und kognitiven Abbau im Alter. Man geht davon aus, dass mentale Anforderungen wie Bildung eine „kognitive Reserve“ ausbilden, welche dann dafür sorgt, dass die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter aufrechterhalten bleibt. Das Forschungsprojekt beabsichtigte zu ermitteln, ob und in welchem Ausmaß ökonomische Ungleichheit und ein eingeschränkter Zugang zu Gesundheitsdiensten diesen schützenden Effekt von Bildung gegen kognitiven Abbau und Demenz beeinflussen könnte. Es wurden statistische Analysen basierend auf den Daten der SAGE-Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführt, welche seit 2007 mehr als 30.000 über-50-jährigen Personen aus China, Ghana, Indien, Mexiko, Russland und Südafrika längsschnittlich untersucht. Ergebnisse zur Assoziation von ökonomischer Ungleichheit und der kognitiven Leistungsfähigkeit heben hervor, dass die standardisierte Effektgröße von Bildung auf die kognitive Leistungsfähigkeit bis zu viermal so hoch ist wie die von Einkommen (d.h. ökonomischem Status) und dass bereits sechs Bildungsjahre den Effekt von Armut (d.h. einem niedrigen ökonomischen Status) auf die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter aufheben könnte. Ergebnisse zur Assoziation von einem eingeschränkten Zugang zu Gesundheitsdiensten und leichter kognitiver Beeinträchtigung (mild cognitive impairment, MCI) deuteten an, dass unabhängig von vorliegenden unbehandelten chronischen Erkrankungen jedes zusätzliche Jahr an Bildung das Risiko für MCI um 12,7% (p<0,001) senken könnte. Insgesamt verdeutlichen die in diesem Forschungsprojekt erzielten Ergebnisse, dass der schützende Effekt von Bildung gegen kognitiven Abbau und kognitive Beeinträchtigung im Alter (d.h. eine kognitive Reserve) robust gegenüber ökonomische Ungleichheit und einem eingeschränkten Zugang zu Gesundheitsdiensten zu sein scheint. Somit bieten die Ergebnisse einen ersten Einblick in die mögliche Wirkungsweise einer kognitiven Reserve in komplexen gesellschaftlichen Lebensräumen, welche in weiteren zukünftigen Studien genauer untersucht werden sollte.