Leistungszentren: Leistungszentrum zur Entwicklung, Qualitätsprüfung, Bereitstellung und Wiederverwendung modularer multimedialer Lehr- und Lerninhalte
Zusammenfassung der Projektergebnisse
CampusContent ist ein als Leistungszentrum für Forschungsinformation von der Deutschen Forschungsgemeinschaft von März 2005 bis Juli 2009 gefördertes Projekt an der FernUniversität in Hagen. Das Projekt will technikgestützte didaktische Innovationen dadurch fördern, dass Lehrende wieder verwendbare Lerninhalte und didaktische Erfahrung, kodifiziert in Form von Lernszenarien oder -arrangements, mit anderen austauschen, sie bewerten, verbessern oder anpassen, um eigene Inhalte ergänzt neu zusammenstellen und das Ergebnis Studierenden in der jeweiligen Lernumgebung verfügbar machen. Hauptergebnis des Projekts ist ein vernetztes Portalsystem für digitale Lehr- und Lerninformation, das die Bildung und Zusammenarbeit von Fachgemeinschaften unterstützt, die Lerninhalte und Lehrszenarien untereinander austauschen und gemeinsam weiter entwickeln wollen. Im Zentrum des Portalsystems steht ein Repositoriennetzwerk, das den offenen Zugang zu Lerninhalten und erprobten Lernarrangements bietet. Das Portalsystem wird ergänzt durch spezielle Editoren zur Erstellung (multimedialer) Lerninhalte und kompletter Lehr- und Lernarrangements unter Rückgriff auf wieder verwendbare und anpassbare Inhaltskomponenten bzw. Vorlagen für erprobte Lernszenarien. Die Standardinstallation umfasst zwei quelloffene Lernmanagementsysteme, Moodle und metacoon, sowie Community-Bereiche zur Selbstorganisation von und zur geschützten Zusammenarbeit in Kollegen- und Fachgemeinschaften („Communities of Practice"). Themenbezogene Informationssysteme über alles Wissenswerte zum Thema „E-Learning" werden in Kooperation mit Partnern ständig ausgebaut. Das Portalsystem steht unter dem Namen edu-sharing Hochschulen, Schulen und sonstigen Blldungslnstitutionen als quelloffene Softwarelösung zur Verfügung. Es bietet offene Schnittstellen, die eine einfache und kostengünstige Anbindung lokal bevorzugter Autorenwerkzeuge und Lernplattformen ermöglicht. Verschiedene Installationen des Portals können untereinander vernetzt werden und erscheinen den Nutzern und Nutzerinnen gegenüber als ein integrales Verwaltungssystem, dessen Inhalte unabhängig vom jeweiligen Speicherort zugänglich sind. Der autonome Betrieb einer Installationen des Portals bietet der Betreiberinstitution den Vorteil, dass offene und geschlossene Inhalte in gleicher Welse nachgehalten und mithilfe der eingebundenen Autorenwerkzeuge verändert werden können. Derzeit existieren vier Installationen: an der FernUniversität in Hagen, an der Bauhaus-Universität Weimar, an der Universität Leipzig sowie am Kommunalen Rechenzentrum Niederrhein. Sie werden in regionalen und überregionalen Bildungsservern in Pilotprojekten eingesetzt. Idealtypische Nutzungsszenarien, die den Projektmitgliedern vorschweben, sind: • Autorin A verwendet Ergebnisse von anderen Autoren, ergänzt sie um eigene Inhalte oder didaktische Konzepte und modifiziert ggf. das Vorgefundene, um eine nahtlose Zusammenstellung zu erhalten - soweit es die Lizenzbedingungen zulassen. • Autorin B und Autor C verwenden die gleiche didaktische Vorlage aus dem Bestand des Portals edusharing, reichern sie aber mit anderen Inhalten und Lernaufgaben an, um unterschiedlichen Zielgruppen oder Lernsituationen gerecht zu werden. • Eine Interessengemeinschaft von Informatikprofessorinnen und -professoren etabliert ein soziales Netz zum Thema „Service-oriented Computing" und richtet ein Peer-Review-Verfahren für eingestellte Lehr- und Forschungsmaterialien zu diesem Thema ein. Didaktikexpertinnen entwickeln innovative Methoden oder Arrangements zur Online-Lehre, kodifizieren sie und machen sie im Leistungszentrum als inhaltsfreie Vorlage für andere verfügbar. Fachgemeinschaften nutzen die Möglichkeiten zur Selbstorganisation (auch über Institutionsgrenzen hinweg) und zur Kooperation über persönliche Arbeitsräume im Portal, um gemeinschaftlich Lerninhalte und Lernarrangements aus dem bei Einzelnen vorhandenen Rohmaterial zu entwickeln. Der antizipierte Mehrwert der in diesem Projekt entwickelten Ergebnisse wird darin gesehen, dass Lehrende durch den möglichst freien Zugang zu hochwertigen Lern- und Wissensinhalten von der Vorarbeit ihrer Kolleginnen und Kollegen in Bereichen profitieren, die sich inhaltlich und didaktisch stark überlappen. Sie gewinnen damit Kapazität für die Verbesserung spezifischer Lehrbereiche in ihrer Wissensdomäne und können gleichzeitig ihre E-Learning-Kompetenz anhand gelungener Vorbilder erweitern.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
-
Educational Content Creation and Sharing in a Technology-rich Environment, International Journal on Advances in Software, 2(2&3): 188-201, 2009
Bernd J. Krämer, Peng Han
-
Sharing Educational Knowledge and Best Practices in Edu-Sharing, International Conference on Mobile, Hybrid, and On-line Learning, February 10-16, 2010
Bernd J. Krämer, Michael Klebl, Annett Zobel