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Staat und Gesellschaft Irans im Spiegel niederländischer Quellen, 1629-1722

Antragsteller Dr. Roman Siebertz
Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 29569972
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Es ist im Rahmen des Projekts möglich gewesen, anhand neuer methodischer Zugänge eine Reihe wichtiger Einblicke in eine Reihe von Themenbereichen zu gewinnen, und anhand der Quellen Sachverhalte aufzeigen zu können, die bislang von der auf die Wirtschaftsgeschichte Irans konzentrierten Forschung eher vernachlässigt worden sind. Dazu gehören etwa eine kritische Bewertung der Gesandtschafts- und Geschäftsberichte, der über die rein positivistische Sammlung von Angaben zur Wirtschafts- und Ereignisgeschichte hinausgeht und auch das Vorwissen und Weltbild der Verfasser dieser Berichte berücksichtigt. Dadurch ist es zudem möglich gewesen, eine ganze Reihe konkreter Information nicht nur zur frühmodernen Wahmehmung Irans in Europa, sondern auch konkret zum Umgang mit fremden Kulturen, und der Bewälfigung der Fremdheitserfahrung gewonnen werden. Daneben war es ferner möglich, Einblicke in die diplomatische Praxis und das Alltagsleben im safavidischen Iran zu erhalten, die als Ausgangspunkt für weitere Untersuchungen dienen können. Das erklärte Hauptziel des Projekts, das erforderiiche Hintergrundwissen fürdie kritische Auswertung der VOC-Berichte als Quellenmaterial für die politische und gesellschaftliche Geschichte Irans in der Safavidenzeit zu schaffen, kann damit als erreicht betrachtet werden. Nicht zuletzt ist es im Zuge des Projekts auch möglich gewesen, einen systematischen, über die in der Vergangenheit vorrangig rezipierten Beschreibungen von CHARDIN, OLEARIUS und KAEMPFER hinausgehenden Überblick über das Iran betreffende Schrifttum zu gewinnen und auf diese Weise nicht nur die Angaben zu Staat und Gesellschaft in den handschriftlichen Quellen in einen breiteren geistesgeschichtlichen Kontext einordnen zu können, sondern auch erstmals das im öffenfiichen Bewusstsein zumindest der gebildeten Schichten Europas vorhandene Wissen über Iran erfasst und einer eingehenden Analyse unterzogen werden. Insgesamt verlief die Durchführung des Projekts, was die Erkenntnisse und Ergebnisse betrifft, den Erwartungen. Im Hinblick auf das bearbeitete Quellenmaterial ergab sich eine unerwartete Umstellung dadurch, dass im Zuge der Bearbeitung zu einen im Archiv der vorhandene Bestand an Dokumenten als wesenflich umfangreicher als angenommen erwies, und die neu erschlossenen Dokumente einen unerwarteten Reichtum an Informationen enthielten, der Anlass gab, die Fragestellung teilweise zu überdenken und neue Aspekte in die Untersuchung einzubeziehen (wie etwa hinsichtlich der Reise- und Gesandtschaftsberichte). Ebenso erwiesen sich einige der in die Untersuchung einbezogenen Dokumente, wie z.ß. aus der Collectie Geleynssen de Jongh, zwar für das Projekt selbst nicht als unmittelbar relevant, boten aber Erkenntnisse über das Wirtschafts- und Alltagsleben im safavidischen Iran, die helfen konnten, Einsichten und Erkenntnisse zu grundlegenden Fragen der Forschung, wie etwa der wirtschaftlichen Stabilität und dem Lebensstandard zur damaligen Zeit im globalen Vergleich, zu liefern.

 
 

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