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Selbstkontrolle, Achtsamkeit und motivationale Interferenz im Studium und in der Freizeit

Antragsteller Axel Grund, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 290387327
 
Neben allgemeinen kognitiven Fähigkeiten sind es vor allem Selbstregulationsfähigkeiten, die über Erfolg und Misserfolg in akademischen Kontexten entscheiden (Duckworth & Seligman, 2005). Eine zentrale Aufgabe der Selbstregulation betrifft den Umgang mit multiplen bzw. konfligierenden Handlungstendenzen (Emmons, King & Sheldon, 1993). Würden Studierende nur akademische Ziele verfolgen, wäre die Selbstregulation vergleichsweise unproblematisch. Allerdings ist die Realität in der Regel komplexer: freizeitbezogene und soziale Aktivitäten werden vielfach als mindestens ebenso bedeutsam eingeschätzt wie Lernen, Texte lesen und Hausarbeiten schreiben und konkurrieren um die Handlungsausführung (Grund, Brassler & Fries, 2014). Motivationale Interferenz bezeichnet dabei den negativen Einfluss, den die Anreize unterlassener Handlungen auf das aktuelle Erleben und Verhalten ausüben können (Fries, 2006). Im Hochschulalltag besteht die zentrale Herausforderung deshalb darin, die vielfältigen Bedürfnisse und Ziele, die innerhalb einer Person bestehen, auf adaptive Weise zu integrieren. Hierzu ist neben akademischen Zielkriterien, auch das allgemeine Wohlbefinden der Studierenden zu berücksichtigen.Im beantragten Projekt sollen zwei Modi der Selbstregulation im Hinblick ihre Funktionalität im Alltag verglichen werden: Selbstkontrolle und Achtsamkeit. Das Konzept der motivationalen Interferenz fungiert dabei als proximaler Indikator einer destabilisierten Handlungsregulation. Es wird davon ausgegangen, dass Selbstkontrolle und Achtsamkeit auf unterschiedlichen Wegen motivationale Interferenzen in konkreten Handlungsvollzügen reduzieren und dadurch Lernerleben und -verhalten sowie das allgemeine Wohlbefinden als distale Zielkriterien positiv beeinflussen. Für Selbstkontrolle wird eine fokussierende, diskriminierende und bewertende Funktion angenommen, die vor allem die Zieldurchsetzung in leistungsthematischen Kontexten stabilisiert. Für Achtsamkeit wird eine grundlegendere, kontextunabhängige Funktion angenommen, die auf Selbsterkenntnis beruht und darüber eine flexiblere und selbstkongruentere Handlungsregulation ermöglicht. In drei Studien sollen sogenannte Intensive Longitudinal Designs mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen zur Bearbeitung dieser Fragen genutzt werden. Hierbei werden die StudienteilnehmerInnen über einen (relativ) langen Zeitraum wiederholt gebeten, Auskunft über ihr aktuelles Erleben und Verhalten zu geben. Auf diese Weise können sowohl intra- als auch interindividuelle Variabilitäten und Veränderungen aufeinander zu beziehen werden und so die Vorteile einer hohen ökologischen und internen Validität verbunden werden (vgl. Bolger & Laurenceau, 2013).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Stefan Fries
 
 

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