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Architektur, Stratigraphie und Bedeutung des späthallstattzeitlichen Großgrabhügels von Eberdingen-Hochdorf. Vorlage, Interpretation und vergleichende Einordnung der Befunde und Funde
Antragsteller
Professor Dr. Dirk Lutz Krausse
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 290085912
Mit der späten Hallstattzeit entwickelt sich in Mitteleuropa eine neue Form der Bestattungsweise: Angehörige der Elite werden in monumentalen Grabhügeln beigesetzt. Ein herausragendes Beispiel dieser Architektur ist der Grabhügel "Biegel" aus Eberdingen-Hochdorf im Landkreis Ludwigsburg. Die Aufarbeitung der Befunde des Grabhügels von Hochdorf bietet den idealen Ausgangspunkt, um die Architekturgattung der Großgrabhügel angemessen aufzuarbeiten und in ihrer Beziehung zum kulturhistorischen Umfeld zu betrachten.Für die bisherige Forschung hat sich als Problem erwiesen, dass die Grabhügel bei vordergründiger Betrachtung, abgesehen vom Faktor Größe, gleichförmig erscheinen. Die Diversität dieser Architekturgattung erschließt sich erst durch ein intensives Quellenstudium, also die vergleichende Auswertung der Befunde der bisher ergrabenen Hügel. Die Grabhügelarchitektur ist durch viele Faktoren, wie regionale oder sogar lokale Bautraditionen, verfügbare Baumaterialien oder Anforderungen des Bestattungsrituals geprägt. Hinzu kommt, dass die hallstattzeitlichen Großgrabhügel in der überzeitlichen Tradition der monumentalen Herrschaftsarchitektur zu verorten sind, die sich zwar an bestehenden Architekturformen orientiert, allerdings bestrebt ist, durch Individualität in Form und Umsetzung den eigenen Herrschaftsanspruch zu untermauern. Die Großgrabhügel und die darin bestatteten Prunkgräber sind jedoch kein lokales Phänomen, sondern sind in einem überregionalen Kontext zu betrachten, der auch vergleichbare Grabmonumente in anderen Regionen, beispielsweise Etrurien, Griechenland, Anatolien oder die Krim, miteinschließt.Ziel des Projektes ist es, zwei aktuell noch bestehende, gravierende Forschungsdesiderate zu bewältigen: Zum einen die der Bedeutung des Fundortes gerecht werdende Publikation der Befunde von Eberdingen-Hochdorf und zum anderen – eng damit verwoben – die Aufarbeitung der Großgrabhügel der älteren Eisenzeit als eigenständige Architekturform. Während der erste Aspekt im bisherigen Projektverlauf weitgehend abgeschlossen wurde, steht das Zusammenführen der Befunde von Hochdorf mit vergleichbaren Befunden und eine Synthese der Ergebnisse noch aus, mit der die Grabhügelarchitektur der Hallstattzeit auch ihren Platz in der Architekturgeschichte Europas einnehmen soll.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen