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Rekonstruktion von mittel- bis spätholozänen Tsunami-Ereignissen im Gebiet Leukas-Preveza (Nordwestgriechenland) mit Hilfe sedimentologischer, geomorphologischer und paläogeographischer Untersuchungen

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 28976483
 
Im erdbebengefährdeten Küstengebiet zwischen der Insel Leukas und der Stadt Preveza (Nordwestgriechenland) entdeckten wir eine Abfolge holozäner Tsunami-Sedimente, die für den Mittelmeerraum einzigartig ist. Sie umfasst (i) Überspülfächer (Chevrons), (ii) disloziierte Gesteinsblöcke, (iii) Blockstreu, (iv) Aufspül-/Rückstromsedimente (Runup/Backwash) sowie (v) mächtige Durchbruchsfächer- und Trübestromablagerungen in einem küstennahen See. Die aufgrund des räumlichen Gefüges eng miteinander assoziierten Ablagerungen belegen (Paläo-)Tsunami-Ereignisse mit Wellenhöhen bis 15 m.Das Untersuchungsgebiet stellt daher einen exemplarischen Modellraum für die Tsunamiforschung dar. Im Mittelpunkt steht die Erforschung der Zusammenhänge zwischen Geomorphodynamik und tsunamigenen Sedimenten. Dadurch werden Rückschlüsse auf die Wirkung von Extremereignissen auf Küsten möglich.Hauptziele des Projektes sind die Rekonstruktion von Ablauf, Ausmaß und Auswirkungen von Tsunami-lmpakten sowie der Paläogeographie im Küstengebiet Leukas-Preveza. Der interdisziplinäre Forschungsansatz gründet auf der sedimentologischen, mikrofaunistischen, paläobotanischen und geochemischen Analyse sowie der geochronologischen und geoarchäologischen Einordnung von küstennahen Sedimenten, die mit Hilfe von Schlaghammerbohrungen und Baggerschürfen aufgeschlossen werden. Flächenprospektionen erfolgen mittels terrestrischer und mariner Geophysik. Einen angewandten Aspekt stellt die Tsunami- Risiko-Abschätzung dar. Massentourismus sowie ein nahe liegender NATO-Flughafen bedingen die hohe Vulnerabilität des Gebietes.Das Vorhaben ist in das nationale Tsunami-Forschungsnetzwerk eingebunden und beinhaltet zahlreiche Kooperationen mit griechischen Forschungseinrichtungen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Helmut Brückner
 
 

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