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Neurobiologische Korrelate und Wirkmechanismen der Augmentation von Psychotherapie durch Ausdauersport bei leichter bis mittelgradiger Depression
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Fydrich; Professor Dr. Stephan Heinzel; Professor Dr. Andreas Ströhle
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 286889001
In der Behandlung der depressiven Störung (MDD) hat sich die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) als wirksam erwiesen, wobei es deutliche Hinweise auf eine KVT-assoziierte Veränderung dysfunktionaler neuronaler Aktivierungsmuster gibt. Trotz dieser Effekte der KVT sind die durchschnittlichen Remissions-Raten nach der Therapie nicht zufriedenstellend und die Integration wirksamer Augmentationsstrategien in die Behandlung von MDD erscheint notwendig und sinnvoll. Eine Interventionsstrategie, dessen Effektivität bei MDD inzwischen in Meta-Analysen bestätigt wurde, ist hier die Implementierung strukturierter Ausdauersport-Interventionen. Zum jetzigen Zeitpunkt sind neurobiologische Mechanismen, die dem antidepressiven Effekt von Ausdauersport zugrunde liegen, jedoch noch kaum erforscht und ein besseres Verständnis dieser Mechanismen insbesondere in Kombination mit Psychotherapie fehlt. Das zentrale Ziel dieses Antrags ist es daher erstmalig den Effekt von Ausdauersport bei MDD auf neurofunktioneller Ebene (mittels funktioneller Magnetresonanztomographie) zu untersuchen und zu zeigen wie und über welche Mechanismen eine Augmentation einer KVT durch Ausdauersport wirksam ist. Durch ein längsschnittliches randomisiert-kontrollierte Studiendesign kann durch dieses Projekt erstmals systematisch untersucht werden, ob eine vorangestellte Ausdauersport-Intervention geeignet ist, den Erfolg einer KVT zu steigern und mit welchen neurobiologischen Veränderungen dieser Augmentationseffekt assoziiert ist. Durch den Einschluss einer aktiven Kontrollgruppe, die eine niedrigintensive Sportintervention erhält, lassen sich physiologische Wirkfaktoren von unspezifischen Wirkfaktoren (wie z.B. die zusätzliche Gruppenaktivität und die Zuwendung eines Sporttherapeuten) trennen. Ein spezifisches Ziel der Studie ist es, sportinduzierte Veränderungen von Kortisol- und Neurotrophin-Werten mit Veränderungen der neuronalen Aktivierungen während Aufgaben zum Arbeitsgedächtnis, zum Belohnungslernen und zur Emotions-Regulation in Zusammenhang zu bringen und anhand dessen den Behandlungserfolg einer KVT vorherzusagen. Ergebnisse der Studie könnten wichtige Implikationen für die Weiterentwicklung effektiver Therapiestrategien bei MDD hinsichtlich einer Augmentation von KVT durch Ausdauersport liefern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Dr. Andreas Heißel; Professor Dr. Michael Rapp