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Ist die bei uns übliche medizinische Rehabilitation bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wirksam und bedarfsgerecht? Eine versorgungswissenschaftliche randomisierte, kontrollierte Studie in einer exemplarischen Indikation (MERCED-Studie)

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 285728264
 
Schon 1989 stellte die Bundesregierung fest, dass die wissenschaftliche Fundierung der Rehabilitationsmedizin auf vielen Gebieten nicht hinreichend sei. Bis 2014 scheint sich nichts Wesentliches geändert zu haben. Im Gutachten des Sachverständigenrates Gesundheitswesen von 2014 steht unter RZ 407: Die mangelnde Evidenzbasierung ist aus Sicht des Rates das Kernproblem des gesamten Rehabilitationssektors. Dies gilt in besonderem Maße für die Frage nach der absoluten Wirksamkeit der bestehenden Rehabilitationsmaßnahmen. Wir schlagen daher ein in der letzten Dekade entwickeltes und jetzt noch einmal optimiertes Studiendesign vor, das u.E. in der Lage ist, die generelle absolute Wirksamkeit einer medizinischen Reha zu prüfen. Dies soll exemplarisch an der Indikation chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) geschehen. Stichprobenbasis eines partizipativ entwickelten pragmatischen RCTs (stationäre medizinische Reha vs. usual care) sind administrative Daten mehrerer GKV-Kassen. Netto rund 500 Versicherte mit ärztlich diagnostizierter CED, subjektiver Rehabedürftigkeit, positiver Rehaintention und (drohender) beruflicher Teilhabestörung werden randomisiert einer Interventions- oder Kontrollgruppe zugewiesen. Mitgliedern der Interventionsgruppe wird forciert zu einem Rehaantrag und zur Wahl einer erfahrenen Fachklinik geraten; die Antragstellung und ggf. ein Widerspruch werden aktiv unterstützt. Ein Eingriff in die administrativen Routinen findet nicht statt. Primäre Outcomes sind Arbeitsunfähigkeit (Kassendaten) und soziale Teilhabeeinschränkungen (IMET-Skala). Zu den sekundären Outcomes zählt die selbstberichtete Arbeitsfähigkeit (Work Ability Index WAI). Gemessen werden die Outcomes zu Studienbeginn sowie 12 Monate später. Im Erfolgsfall steht eine Blaupause für weitere Wirksamkeitsstudien in anderen Reha-Indikationen zur Verfügung. Die Studienergebnisse können die Priorisierung von CED-Patienten zur Reha unterstützen und existierende Praxisleitlinien komplettieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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